Große Bühne für die „kleine Kunst“: Kabarett-Kooperation zwischen Schauspielhaus & Bahnhof Langendreer

Götz Alsmann, Hagen Rether, Wilfried Schmickler oder Georg Ringswandl: Sie gehören zu den ganz großen Namen in der deutschen Kleinkunst-Szene. Und sie alle werden im nächsten Jahr zu Gast an der Königsallee sein. Möglich macht das eine neue Kooperation zwischen dem Schauspielhaus und dem Bahnhof Langendreer.

Stadttheater und Soziokulturelles Zentrum machen gemeinsame Sache - und beide profitieren davon: „Uns ging es darum, Künstlern, die im Laufe der Jahre einfach aus dem Bahnhof rausgewachsen sind, einen qualitativ guten Spielort anbieten zu können“, erläutert Rolf Stein vom Bahnhof Langendreer, den Hintergrund der neuen Zusammenarbeit. Während in der Halle am Wallbaumweg bei bestuhlten Veranstaltungen maximal 270 Besucher Platz finden, sind es in den Kammerspielen 400, im Großen Haus gar 800 - und das alles in einer schönen, gediegenen Atmosphäre.
Bei Schauspielhaus-Intendant Anselm Weber traf er mit seinem Ansinnen sofort auf offene Ohren. Im Frühsommer führten die beiden erste Gespräche geführt, schnell war man sich einig.
„Wir haben auch in unserer Essener Zeit immer wieder Kabarett- und Kleinkunst-Veranstaltungen im Haus gehabt“, so Schauspielhaus-Pressesprecherin Christiane Hoenmanns, „und sind daher auch offen für solche Veranstaltungen.“ Kein Wunder, will doch auch das Schauspielhaus selber bis Ende der Spielzeit eine Reihe von Veranstaltungen aus dem Bereich Kabarett, Konzert und Lesungen anbieten.
„Ich glaube, es gibt eine Menge Überschneidungen zwischen dem Theaterpublikum und dem Kabarett-Publikum“, ist Rolf Stein überzeugt, dass die Zusammenarbeit fruchtbar sein kann - und der Bahnhof Langendreer mit seinem Angebot auch neue Zuschauerkreise für sich erschließen kann.
So bringt der Bahnhof Langendreer am 27. Januar dem bayerischen Punk Georg Ringswandl auf die Schauspielhaus-Bühne, am 26. April ist mit Wilfried Schmickler der „Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten“ zu Gast in den Kammerspielen, am 7. Juni spricht Hagen Rether im Schauspielhaus mal wieder von der „Liebe“ und am 24. Juni präsentiert Götz Alsmann seine neues Chanson-Programm „Paris“.
Hinzu kommen nicht minder attraktive Gastspiele, die das Schauspielhaus organisiert: „Musik für schwache Stunden“ servieren Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys am 7. Januar, Sängerin Pe Werner ist mit ihrem Programm „Turteltaub“ am 16. Februar in den Kammerspielen zu Gast, die Buchpremiere von Frank Goosens neuem Roman „Sommerfest“ findet am 28. Februar statt, Jochen Malmsheimer präsentiert sein Programm „Ich bin kein Tag für eine Nacht oder: Ein Abend in Holz“ am 1. März und Kabarett-Altmeister Dieter Hildebrandt gibt sich am 3. Mai die Ehre.
„Natürlich“, versichert Rolf Stein, „werden wir auch zukünftig weiterhin neben unserer eigenen Halle auch die Stadthalle Wattenscheid bespielen.“ Doch mit dem Schauspielhaus hat das Bahnhofs-Team nun einen Spielort gefunden, der den richtigen Rahmen für solch „treue Seelen“ bietet, die sich am Wallbauweg einst ihre ersten Sporen verdienten und inzwischen längst mühelos große Hallen füllen könnten: „Götz Alsmann ist so ein Fall, der hat bei uns zum ersten Mal Anfang der 1990er Jahre bei einer Silvesterparty gespielt“, erzählt Rolf Stein.
Sollte sich die Kooperation zwischen den beiden Kultureinrichtungen fruchtbar sein, dann ist an eine Ausweitung und Fortführung in der nächsten Spielzeit gedacht. „Wir haben da schon einige Ideen“, vespricht Rolf Stein.