Gratwanderung zwischen bitterem Ernst und galligem Humor: „Die Kopien“ im Rottstr5-Theater loten eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung aus

Der Beziehung zwischen Vater (Matthias Hecht, rechts) und Sohn (Paul Hofmann) wird die Grundlage entzogen. | Foto: Remer
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  • Der Beziehung zwischen Vater (Matthias Hecht, rechts) und Sohn (Paul Hofmann) wird die Grundlage entzogen.
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Bernard (Paul Hofmann) erfährt, dass eine unbestimmte Zahl von Kopien seiner selbst existiert und stellt seinen Vater Salter (Matthias Hecht) zur Rede. - Das ist der Ausgangspunkt des Stücks „Die Kopien“ der britischen Dramatikerin Caryl Churchill, das nun im Rottstr5-Theater zu sehen ist. Die Problematik des Klonens verschränkt sich hier mit einem Vater-Sohn-Konflikt.

„Die Kopien“ entstand 2002 und wurde zunächst auch an deutschsprachigen Theatern viel gespielt. Trotz der Aktualität des Themas ist das Drama in den letzten Jahren in Deutschland eher selten zur Aufführung gekommen. Stücken, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind, zu ihrem Recht zu verhelfen, gehört fast schon zur Tradition des Theaters unter den Gleisen. Zudem passt „Die Kopien“ in die Reihe „Dystopien“, die an der Rottstraße jüngst begonnen worden ist. In diesem Kontext ist auch die sehenswerte Produktion „Fahrenheit 451“ entstanden.

Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste

Realisiert worden ist die Produktion „Die Kopien“ im Rahmen der Zusammenarbeit des Rottstr5-Theaters mit dem Studiengang Regie der Folkwang Universität der Künste, die bereits seit 2013 besteht und aus der in jüngerer Zeit etwa die Inszenierung „Howie the Rookie“ entstanden ist. Die junge Regisseurin Constanze Hörlin arbeitet den Konflikt, in den Bernard gerät, geschickt heraus: Was bisher selbstverständlich schien, die Einzigartigkeit der eigenen Person, gerät ins Wanken. Noch wichtiger vielleicht: Die Vater-Sohn-Beziehung verliert ihre Verbindlichkeit, da Salter, der Vater, immer nur das zugibt, was sich schlechterdings nicht mehr leugnen lässt. Hofmann, der in Köln Schauspiel studiert, und Hecht, der in Bochum auch aus Produktionen des Zeitmaultheaters bekannt ist, entlocken den Dialogen einen galligen Humor und sorgen dafür, dass der Stoff den Zuschauer noch lange beschäftigt.

Termine
„Die Kopien“ ist am Sonntag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr wieder im Rottstr5-Theater zu sehen.
Eine weitere Vorstellung folgt am Donnerstag, 15. November, ebenfalls um 19.30 Uhr.
Karten können unter Tel.: 01 63 / 761 50 71 reserviert werden.

Der Beziehung zwischen Vater (Matthias Hecht, rechts) und Sohn (Paul Hofmann) wird die Grundlage entzogen. | Foto: Remer
Salter (Matthias Hecht, rechts) gerät in Erklärungsnot. | Foto: Remer
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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