"Geschichte wiederholt sich nicht": "Gefährliche Liebschaften" im Schauspielhaus
Denkt man an Choderlos de Laclos' Roman „Gefährliche Liebschaften“, der vielen vor allem durch Stephen Frears' Verfilmung aus dem Jahre 1988 bekannt sein dürfte, so kommen einem Bilder der Libertinage im Adel des vorrevolutionären Frankreich in den Sinn. Auch Jan Neumanns Inszenierung im Schauspielhaus befriedigt vordergründig diese Erwartungshaltung. Doch in Wirklichkeit geht es um etwas anderes.
Da werden christlich inspirierte Moralvorstellungen des 18. Jahrhunderts mit denen der heutigen Zeit konfrontiert. Während sie im feudalen Frankreich das Potential hatten, Menschen zugrunde zu richten, führen sie heute oft durchaus zu positiven Resultaten – etwa zum Einsatz für Organspende. Nur: Das wusste man als Zuschauer wohl auch schon vorher. Ausgelotet wird die zweifellos interessante Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Ethik damals und heute nicht.
Das spielfreudige Ensemble – allen voran Roland Riebeling als schweigender Kammerdiener – weiß dagegen zu überzeugen. Therese Dörr, Daniel Stock, Tim-Fabian Hoffmann, Raphaela Möst, Anke Zillich und Ute Zehlen präsentieren sich in fantasievollen Kostümen und mit extravaganten Perücken.
Termine
„Gefährliche Liebschaften“ ist am Freitag, 28. April, um 19.30 Uhr wieder im Schauspielhaus, Königsallee 15, zu sehen.
weitere Termine: Freitag, 5. Mai, 19.30 Uhr; Donnerstag, 25. Mai, 17 Uhr; Dienstag, 30. Mai, 19.30 Uhr.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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