Gedicht über den Unsinn des Bewertens

Achtet nicht groß auf die Reden der Leute,
schwimmt nicht mit in der Meinung der Meute,
denn was einer sagt, ob es wirklich betrifft
oder ob er auf ganz anderem Meere schifft,
ob die Ansicht ertönt aus heiligen Hallen
oder alle vom gleichen Virus befallen…
Nicht einem gefällt was ein anderer tut,
man hält sich nur eigentlich selbst für gut.

Der Nachbar? Nein, er ist widerlich
und schneidet die Hecke ganz liderlich.
Die Familie? Oh, sie ist einfach chaotisch
Mann und Frau? Sie sind nicht mehr erotisch.
Der Chef? Er ist ungerecht, einfach nur bös.
Die Freundin? Wie sie sich kleidet, ist skandalös.
Und Politik? In dem Reden liegt doch nur Stuss.
Die Kirche? Sie lehrt noch das Leid, den Verdruss.
Das Fernsehen? Ist große Gefühls- llusion
verblendet die Welten in jeglichem Ton.

Solche Urteile von Leuten, wo besteht da ein Sinn?
Mehr doch aus Starrsinn, schaut da mal hin.
Wir Höhlenbewohner auf dem schönen Planeten
sollten mit Umsicht treten und beten,

nicht entwerten, zerstören von der Würde im andern,
um selbst als die Sieger auf den Berge zu wandern.
Man vergißt oft die uns eigene Sisyphus Weise,
jeder Stein rollt mal nieder – und dann sind wir leise.

Autor:

Ingrid Dressel aus Bochum

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