Gedanken zum Advent
Vor den vier Adventssonntagen hat der Stadtspiegel seine Kolumne auf der Titelseite der Samstagsausgabe den "Profis" für diese Zeit übergeben, die uns ein einige geistliche Impulse mit auf den Weg geben. Aufgrund der positiven Rückmeldungen stellen wir sie rückwirkend auch noch online. Hier die beiden Kolumnen zum 1. und 2. Advent:
Von
Michael Otto, Pfarrer der Epiphanias-Gemeinde Bochum und Autobahnkirche RUHR
Die Fußgängerampel am Bochumer Hauptbahnhof macht das Warten angenehm. Eine geniale Erfindung, finde ich, auch für die Verkehrssicherheit.
Mit den angezeigten Sekunden bis zum Umschalten auf Grün weiß ich genau, wie lange ich noch zu warten habe. Das bringt Entspannung mit sich.
Entspannung will auch die Adventszeit schaffen. Ab dem ersten Dezember ticken die Anzeigen der Adventskalender wieder bis vierundzwanzig. Das ist ´ne Menge Zeit! Zeit zur Vorbereitung auf das große Fest der Ankunft Gottes in unsere Welt. Nur, dass diese Wartezeit im Advent inzwischen so voll gestopft ist, das passt eigentlich nicht zu ihr. Denn wenn wirklich Gott selbst mit dem Christuskind zu Weihnachten ankommt, dann kann es nichts Schöneres geben, als Zeit für ihn zu haben. Ganz entspannt im Schein einer Adventskerze oder mit einer Adventsmelodie wie der altbekannten vom Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit … so kommt der König auch zu euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad.“
Von
Dietmar Schmidt, Stadtdechant
Sie macht schon einen starken Eindruck: Die mächtige Schatztruhe, direkt vor dem Altar in St. Maria Magdalena, mit schweren eisernen Beschlägen, und zusätzlich gesichert mit vier Ketten und vier großen Schlössern. Den Kindern macht es sichtlich Freude, jeden Sonntag im Advent eines dieser Schlösser im Gottesdienst zu ‚knacken’. Dazu muss aber erst der Schlüssel gefunden werden. Jeden Sonntag ist er in der Kirche an einer anderen Stelle versteckt. Hinweise dazu können über das Handy (geocaching) im Stadtgebiet gesucht und gefunden werden.
Das ist nicht nur für die Kinder ein Mordsspaß, es ist auch eine Einladung, etwas vom eigentlichen Sinn der Adventzeit zurückzugewinnen: Was wir Weihnachten feiern, ist vor allem ein Geheimnis. Es will jedes Jahr neu entdeckt und schrittweise buchstäblich ‚erschlossen’ werden. Wenn dann am Fest die Truhe offensteht, ist der Blick frei auf das Kind in der Krippe, auf einen sehr ‚heruntergekommenen’ Gott. Das ist unser größter Schatz. Und wir tragen ihn in sehr zerbrechlichen Gefäßen…
Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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