„Moby Dick“ am 29. März wieder im PRT

Fremd und doch vertraut

Hans Drehers lang erwartete Inszenierung von Herman Melvilles Klassiker „Moby Dick“, die am 29. März wieder im Prinz Regent Theater zu sehen ist, hat viele Vorzüge. Nicht zuletzt diesen: Sie zeigt, wie aktuell dieser Roman ist, gegen den manches Werk der Postmoderne altbacken wirkt – und sie macht zugleich bewusst, was uns von der Gedankenwelt des 1851 erschienenen Romans trennt.

Vordergründig geht es um die Geschichte von Kapitän Ahab (Matthias Hecht), der dem weißen Pottwal Moby Dick hinterherjagt, der ihm das Bein abgerissen hat. Doch sein Verhältnis zur Besatzung des Walfangschiffs – dargestellt von Jonny Hoff bzw. Harry Schäfer (die Rolle ist doppelt besetzt), Yvonne Forster und Oliver Möller – ist auch von Kommunikation oder eher dem Scheitern von Kommunikation geprägt. Und gerade das ist ein Schlüssel dafür, dass der Roman „Moby Dick“ uns heute zugleich fremd und vertraut ist. Diesen Umstand macht die Inszenierung der Bühne im Bochumer Südwesten deutlich.

Macht doch das Abgeschnittensein vom Leben an Land die vier Seeleute in einer Weise voneinander abhängig, die sich der von ständiger Erreichbarkeit gestresste Mensch des 21. Jahrhunderts, der stets zu fast jedem Kontakt aufnehmen kann, kaum noch vorzustellen vermag. Zugleich aber ist die ambivalente Haltung zur Gewalt, durch die sich die Walfänger von ihren Mitmenschen kritisch beäugt wissen, während Feldherren sich der Hochachtung der Gesellschaft sicher fühlen können, mehr als aktuell. Und das nicht erst, seitdem sich der Ukraine-Konflikt zugespitzt hat.

Es ist dabei einmal mehr beeindruckend, was ein vierköpfiges Ensemble zu leisten vermag. Das ist nicht zuletzt auch der vielseitigen Yvonne Forster zu verdanken, die auch für die Choreografie und die musikalische Einstudierung der Inszenierung gesorgt hat. So ist der „Moby Dick“ des Prinz Regent Theaters eine runde Sache.

Termine und Infos
- „Moby Dick“ ist am Dienstag, 29. März, um 19.30 Uhr wieder im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen.
- weitere Termine: Freitag, 6. Mai, und Samstag, 7. Mai, jeweils um 19.30 Uhr.
- Karten gibt es unter: www.prinzregenttheater.de und unter Tel.: 0234/ 77 11 17.