Fremd und doch vertraut: "Wir müssen reden" im Theater Unten des Schauspielhauses blickt in den Mikrokosmos Familie

"Wir müssen reden" entfaltet eine Komik, der manchmal etwas Monströses anhaftet. | Foto: Küster
  • "Wir müssen reden" entfaltet eine Komik, der manchmal etwas Monströses anhaftet.
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Das Schauspielhaus Bochum hat vor einiger Zeit einen Aufruf gestartet: Mitglieder aus dem künstlerischen Team der entstehenden Produktion „Wir müssen reden“ suchten Familien – wobei dieser Begriff weit gefasst wurde -, die bereit waren, sie zum Abendessen einzuladen. Der Aufruf wurde in Kindergärten, Fitnessstudios und Imbissbuden ausgehängt. Die Resonanz war groß. Was Autorin Laura Naumann, Regisseurin Anna Fries und ihre Mitstreiter dabei erlebten, war Grundlage für die Stückentwicklung „Wir müssen reden“, die nun im Theater Unten zu sehen ist.

Die Improvisationen der beteiligten Schauspieler – Günter Alt, Jana Deppe, Therese Dörr, Lisa Jopt und Anke Zillich – fußten unter anderem auf dem in den Bochumer Familien Erlebten. Auf dieser Grundlage schrieb Naumann ihren Stücktext, der allerdings nicht dem dokumentarischen Theater zuzurechnen ist. Sie verdichtete und verfremdete das Material, wobei Szenen von slapstickhafter Komik und zarter Poesie entstanden sind.

Schauspieler zeigen sich von einer ungewohnten Seite

Dabei können sich die Schauspieler einmal von einer eher ungewohnten Seite zeigen: Therese Dörr offenbart ihr komisches Talent; Günter Alt darf sich auch in einer Frauenrolle beweisen. Sie präsentieren Szenen aus dem Leben sehr unterschiedlicher Familien. Es wird deutlich, wie häufig Kommunikation scheitert – gerade auch unter Menschen, die einander so nahestehen.
Lisa Jopt, die zu den Schauspielern gehört, die in dieser Spielzeit neu zum Ensemble des Schauspielhauses gestoßen sind, ist ein echter Gewinn. Ihr nuanciertes Spiel überzeugt. Jana Deppe hat zuvor Erfahrungen im Jungen Schauspielhaus gesammelt und wirkt auch in Martina van Boxens eindrucksvoller Inszenierung „Über Gott und die Welt“ mit. Im Kreis erfahrener Kollegen kann sie mühelos mithalten. Anke Zillich zieht auch bei dieser Collage alltäglicher Familienszenen alle Register der großen Charakterdarstellerin und hilft mit, „Wir müssen reden“ zu einer runden Sache zu machen.

Termine
„Wir müssen reden“ ist am Dienstag, 17. Oktober, um 19.30 Uhr im Theater Unten des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft; eventuell gibt es aber noch Restkarten an der Abendkasse.
Karten gibt es noch für die Vorstellung am Samstag, 28. Oktober, um 19 Uhr.
Auch am Mittwoch, 1. November, um 17 Uhr ist das Stück zu sehen.
Eine weitere Vorstellung gibt es am Montag, 27. November, um 19 Uhr.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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