Freie Adaption von Shakespeares "Othello" im Rottstr5-Theater
In den letzten Jahrzehnten ist Shakespeares Tragödie „Othello“ häufig auch als Auseinandersetzung mit Rassismus inszeniert worden. Regisseurin Konstanze Kappenstein verzichtet in ihrer sehr freien Interpretation des Stoffes auf eine solche Aktualisierung, indem sie die Titelrolle nicht mit einem Farbigen besetzt. Felix Lampert ist am Rottstr5-Theater als Othello zu sehen.
Einige Figuren und ganze Handlungsstränge fallen unter den Tisch. Dadurch entsteht eine hochkonzentrierte Version des Dramas, die sich den Themen gekränkte Eitelkeit und Manipulation widmet. In Tim-Fabian Hoffmanns Part fließen verschiedene Figuren der Spielvorlage zusammen. Zugleich lässt er sich als Alter Ego Jagos verstehen, der von Dirk Hermann gespielt wird. Jago sieht seine Verdienste von seinem Vorgesetzten Othello nicht ausreichend gewürdigt und sinnt auf Rache. Er kennt Othellos wunden Punkt – dessen Ehefrau Desdemona. Aischa-Lina Löbbert füllt diese Rolle mit Temperament und Sinnlichkeit aus.
Die wohl gängigste Shakespeare-Übersetzung von Schlegel und Tieck ist um 1800 entstanden. Die Sprache dieser Zeit wird auch an der Rottstraße aufgegriffen, aber immer wieder durch moderne Wendungen verfremdet. So entsteht ein komplexes dramatisches Geflecht über bittere Enttäuschung und Rachsucht, über Selbststeuerung und Kontrollverlust. – Sehenswert.
Termine
Am Donnerstag, 18. Februar, ist „Othello“ um 19.30 Uhr wieder im Rottstr5-Theater zu sehen.
Karten gibt es unter karten@rottstr.de oder unter Tel.: 0163 7615071.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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