Peter Reidegeld legt seinen Krimi „Ruhr-Blues“ in überarbeiteter Fassung vor
Freddy Spieker hat den Blues
!["Ruhr-Blues" ist ein Krimi aus dem Herzen des Ruhrgebiets. | Foto: Verlag](https://media04.lokalkompass.de/article/2021/04/20/8/11743178_L.jpg?1618914376)
- "Ruhr-Blues" ist ein Krimi aus dem Herzen des Ruhrgebiets.
- Foto: Verlag
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Freddy Spieker, Blues-Musiker aus Leidenschaft und eher durch die Umstände bedingt Amateurdetektiv, ist in Peter Reidegelds Krimi-Erstling „Ruhr-Blues“ der Polizei immer eine Nasenlänge voraus. Freddys Abenteuer zwischen Bochum, Herne, Essen und Gelsenkirchen liegen nun in überarbeiteter Fassung vor.
Jüngst hat Peter Reidegeld seinen eher komischen als tragischen Helden Freddy Spieker in „Emscher-Boogie“ ein zweites Mal auf Verbrecherjagd geschickt und hat bei dieser Gelegenheit auch gleich „Ruhr-Blues“ einer Revision unterzogen. Der gebürtige Gelsenkirchener Peter Reidegeld, der seit Langem in Bochum lebt, setzt seiner Wahlheimat und ihrer Musikszene in „Ruhr-Blues“ ein Denkmal: Vorkommnisse während der offenen Blues-Session im Kulturcafé der Ruhr-Universität bringen die Ereignisse, die in zwei Morden kulminieren, erst ins Rollen. Wichtige Passagen des Romans sind in Wattenscheid und Wiemelhausen angesiedelt.
Auch ansonsten ist „Ruhr-Blues“ ein waschechter Regionalkrimi: Die realen Vorbilder der aus einer Dokusoap im Fernsehen bekannten Polizisten Bodo und Hasso, die Freddy Spieker im entscheidenden Moment zu Hilfe eilen, sind unschwer zu erkennen, das Bergmannsheil und das Bermuda-Dreieck sind wichtige Schauplätze und auch der Kioskkultur wird ein Denkmal gesetzt. Der Showdown findet anders als in „Emscher-Boogie“ allerdings nicht bei „Bochum Total“, sondern vor dem Musiktheater Gelsenkirchen statt.
Mehr als Staffage
Auch die Musikszene des Ruhrgebiets ist in „Ruhr-Blues“ mehr als bloße Staffage: Die tragischen Ereignisse werden erst von einem Exemplar der legendären Gibson ES-355, einer Sonderedition zu Ehren von B.B. King, der seine Gitarren „Lucille nannte, ausgelöst. Freddy Spieker ist zwar der rechtmäßige Besitzer des guten Stücks, kann als Bassist allerdings wenig damit anfangen.
An Selbstbewusstsein mangelt es ihm allerdings dennoch nicht, wenn es um seine Band, die „Blues Bandits“, die sich auf alte Blues- und Soulklassiker spezialisiert haben, geht: Ihre Version des „Cream“-Klassikers „White Room“ ließe Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker vor Neid erblassen, da ist der Bassist sich sicher. Nichtsdestotrotz ist er ein Protagonist mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, dem der Leser aufrichtig gönnt, dass er in Karin eine schlagfertige Partnerin findet.
Peter Reidegeld, der sich für „Ruhr-Blues“ von eigenen Erlebnissen als Musiker hat inspirieren lassen, handhabt die verschiedenen Erzählperspektiven souverän. Der Spannungsaufbau des Romans lässt beim Lesen keine Langeweile aufkommen – und die Situationskomik kommt ebenfalls nicht zu kurz.
Das Buch
Peter Reidegeld: Ruhr-Blues. Verlag tredition (ISBN: 978-3-347-23635-6).
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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