Fetter Beat mit Tradition – 30 Jahre Orchester in Harpen
Was für eine Party! Gemeinsam mit Freunden, Vereinskollegen, musikalischen Weggefährten und vielen Harpenerinnen und Harpenern feierte das Hot Pott Sound Orchestra am vergangenen Samstag im Amtshaus Harpen seinen 30. Geburtstag. Wobei, eigentlich wäre das genaue Jubiläumsdatum erst sechs Tage später gewesen. Und ursprünglich hieß man auch ganz anders …
Schmissiger Beginn
Angefangen hat alles ganz traditionell. Am 20. November 1985 taten sich zwölf musikinteressierte junge Leute zusammen und gründeten den ›Musikzug Bochum – Harpen 1985 e.V‹. Das ›Liedgut‹ genau so, wie man es sich bei einem klassischen Blasorchester vorstellt: schmissige Marschmusik mit ein paar Ausflügen Richtung Volkslied, Gassenhauer und Operette. Und heute? Mal swingig, mal zackig, mal rockig, dann wieder balladig – das Hot Pott Sound Orchestra überrascht und begeistert mit unerwartet abwechslungsreichen Klängen. Nicht nur der Name wurde zwischenzeitlich geändert, auch hinsichtlich der musikalischen Entwicklung hat sich ordentlich was getan!
Expansion und neues Zuhause
»Zunächst probten wir in der vormaligen Gaststätte Maeder an der Maischützenstraße, doch die Räumlichkeiten waren in Nullkommanichts einfach zu klein«, erzählt der Vereinsvorsitzende Jörg Benna. Also entschloss man sich bereits drei Jahre später, das alte Badehäuschen hinter dem Harpener Amtshaus anzumieten. Eine Herausforderung, schließlich gab es da einiges zu tun. Kein Problem für die Musiker! Energisch wurden die Ärmel hochgekrempelt und das arg renovierungsbedürftige Gemäuer auf Vordermann gebracht. Mit Erfolg: Schon sechs Monaten später konnte im neuen Zuhause wieder geprobt werden.
Teamgeist und Begeisterung
Längst hatten sich der Teamgeist und die musikalische Begeisterung der Harpener herumgesprochen. Jahr für Jahr kamen weitere Aktive nahezu aus allen Musikrichtungen dazu – und mit ihnen weitere Instrumente. Nicht nur die Gruppe vergrößerte sich zusehends, auch die stilistische und klangliche Bandbreite gewann entsprechend an Format. »Was ursprünglich ein besserer Musikzug war, entwickelte sich immer mehr zu einem modernen ›Brass-Ensemble‹ mit Big-Band-Charakter. Von daher war nur konsequent, dass wir irgendwann nach einem neuen Namen suchten«, berichtet Dirigent und musikalischer Leiter Ralf Lukas. Jung und frisch sollte dieser Name sein, gern entsprechend dem Repertoire international klingend, dennoch mit einem augenzwinkernden Bezug zum ›Revier‹. Voilà: Seit 2012 sind die mittlerweile gut dreißig Musikerinnen und Musiker als ›Hot Pott Sound Orchestra‹ unterwegs.
Marsch, Dixie, Rock und Pop
Man trifft sie beim Bochumer Musiksommer, beim Lütgendortmunder Dorffest, beim Kemnader Hafenfest, in der Oberdahlhausener St. Engelbertkirche und natürlich in Harpen: auf der Kirmes, bei ›Rocknacht statt Pappnase‹ sowie – klare Sache! – beim Maiabendfest. Und gleich, wo sie auftreten, sind Stimmung, Partyfeeling, aber auch so mancher Gänsehautmoment garantiert. Das mag an der genreübergreifenden Bandbreite liegen von ›Umtata‹ über Jazz und Dixie bis hin zu Rock und Pop. Vom ›Marsch um 1700‹ über das ›Wolgalied‹ bis hin zur Michael Bublé-Nummer ›Feeling Good.‹ An dem frech-fröhlichen Mix traditioneller Blasinstrumente mit E-Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard. Vor allem liegt es aber an den Musikern selbst: Begeisterung pur mit unnachahmlichem ›Spass inne Backen‹ von 17 bis Mitte 60.
»Irre Truppe!«
»Wir sind etwas Besonderes«, gerät Kim Tobinski geradezu ins Schwärmen. Seit drei Monaten ist die 17-Jährige als Leadsängerin dabei. »Es ist völlig anders als bei einer normalen Band. Da steht man als Sängerin klar im Vordergrund. Beim HPSO sind wir aber ein Ganzes. Mir wird von der Truppe der Rücken komplett gestärkt, das ist einfach nur toll!« Neu waren für sie nicht nur Sound und Orchesterdynamik, auch von manchen Stücken und Songs hatte sie bis dato noch keine Note gehört. Egal, sie mag es! Und die anderen sowieso. Auf die Frage ›Was macht das HPSO aus‹ kommen wie aus der Pistole geschossen nur enthusiastische Antworten: »Musik in viele Richtungen und immer rockiger!«, »Abwechslungsreich, gute Kameradschaft und ein guter Dirigent!«, »Erfolg, Kommunikation, irre Truppe«, »Spaß, innovativ, geile Mukke« und, und, und.
»Üben ist wichtig!«
Selbst die Proben – gemeinsam im Harpener Amtshaus wie auch jeder für sich zu Hause – werden gern in Kauf genommen. »Üben ist wichtig und macht Spaß, auch wenn uns manchmal unser Dirigent ganz schön stressen kann«, sagt Tenorsaxophonist Thomas Schubert mit sympathischem Grinsen Richtung ›Chef‹ Ralf Lukas. »Jedes Jahr gibt es ein Probenwochenende, das uns allen viel Freude bereitet. Da wir nach acht Stunden noch nicht genug haben, spielen wie ›Smoke on the Water‹ auf kleinen Kümmerlingsflaschen«, ergänzt Altsaxofonistin Beate Schubert schmunzelnd. Nur bei der Frage bezüglich des Lieblingsauftritts gehen die Meinungen dann doch auseinander, hier hat jeder sein persönliches Highlight. Für den einen sind es die drei – zwar anstrengenden, aber umso stimmungsvolleren – Maiabendtage, für die andere hingegen die ruhigen, besinnlichen Kirchenkonzerte. Für die dritte wiederum ist es das Adventsblasen, wenn sich das Orchester zu drei, vier, fünf Orten, Familien oder Vereinen im Stadtteil zum musikalischen Stelldichein begibt: »Wir werden dort mit Essen und Trinken versorgt, und es ist locker, lustig und feucht-fröhlich. ›O du Fröhliche‹ im wahrsten Sinne des Wortes.«
Apropos ›locker, lustig und feucht-fröhlich‹: So kann auch das Jubiläumskonzert am vergangenen Samstag auf den Punkt gebracht werden. Volle Hütte, tolle Stimmung, super Musik – Happy Birthday HPSO!
Weitere Informationen zum Hot Pott Sound Orchestra gibt es unter
www.hot-pott-sound-orchestra.de
oder bei Facebook
Autor:Antje Dittrich aus Bochum |
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