Faust fällt - TheaterTotal feiert Freitag Premiere mit „Faust eins“
Was geschieht, wenn der Herr und der Teufel um die Seele eines immer Suchenden wetten? Dass Goethes Tragödie „Faust“ auch nach über 200 Jahren noch hochaktuell ist, das zeigen die jungen Akteure von TheaterTotal. Die Proben für die Premiere am Freitag in der Albertus-Magnus-Kirche laufen auf Hochtouren.
Was die Welt im innersten zusammen hält - diese Frage ist wohl so alt wie die Menschheit selbst und jede Generation begibt sich erneut auf die Suche nach einer Antwort auf diese Frage aller Fragen. Der wohl bekannteste Suchende der Literaturgeschichte ist Faust - und dieses Goethe-Drama bringen jetzt die Teinehmer von TheaterTotal auf die Bühne. Premiere ist am Freitag, 5. April, in der Albertus-Magnus-Kirche an der Königsallee 171.
„Noch nie gab es unter den Teilnehmern eine so große Mehrheit für ein Stück“, berichtet Barbara Wollrath-Kramer, künstlerische Leiterin des Theaterprojektes. Dieses so einstimmige Votum sei höchst ungewöhnlich - meist fielen die Entscheidungen für ein Stück mit einer denkbar knappen Mehrheit. Nicht so bei diesem Jahrgang: „Die Jugendlichen wollten dieses Stück unbedingt machen.“
Für das junge Ensemble ist das Stück - 242 Jahre nach seiner Entstehung - hochaktuell: „Es verhandelt Themen, die für sie ganz relevant sind, und die sie durchdringen wollen.“ Faust ist für die Akteure von TheaterTotal ein Mensch, der in Versuchung gebracht wird dadurch, dass ihm unendliche Möglichkeiten offen stehen und dass er alles haben kann - ganz ähnlich ergeht es ihrer Generation heute.
Für die Regisseurin ist vor allem die große Freude, die die Jugendlichen an der Sprache Goethes haben, „ganz erstaunlich“. Dafür nahmen es die jungen Akteure auch in Kauf, dass das Stück nicht gerade optimal für ein so großes Ensemble geeignet ist. Von den ursprünglich 29 Teilnehmern, die im letzten Herbst bei TheaterTotal gestartet sind, sind noch 20 mit von der Partie. „Das Besondere an dieser Gruppe: Es sind 13 Jungen und nur 7 Mädchen“, betont Barbara Wollrath-Kramer.
Um das Stück für das große Ensemble spielbar zu machen, wurden etwa die Frauenfiguren auf mehrere Schauspielerinnen aufgeteilt. „Und bei der Walpurgisnacht stehen tatsächlich alle Mitwirkenden auf der Bühne“, verspricht sie. Die Rolle des Mephisto hat Lion-Russell Baumann übernommen, von dem auch der Vorschlag zu diesem Stück stammt. Als Faust sind Jonas Wentritt und Denis Grafe zu sehen und Gretchen wird von Muriel Bielenberg gespielt.
Seit Anfang Februar proben die Akteure für ihr Stück - inzwischen auch direkt in der neuen TheaterTotal-Spielstätte, der Albertus-Magnus-Kirche. Am Anfang gab es während der Proben wohl jeden Tag einen Moment, an dem die Teilnehmer angesichts der Größe ihres Projektes verzweifelten: „Klar, die Angst und die Frage, wie das alles klappen soll, ist immer wieder da“, berichtet Barbara Wollrath-Kramer. „Aber den ‚Faust‘ macht man ja auch nicht ungestraft“, weiß sie aus ihrer langen Theater-Erfahrung. Schon einmal, im zweiten TheaterTotal-Jahrgang, hat sie mit der Gruppe das wohl bekannteste deutsche Drama auf die Bühne gebracht - damals sogar beide Teile. „Aber der Vorteil ist ja, dass man im Laufe der Jahre immer vergesslicher wird: So konnte ich mich davon komplett frei machen.“
Ihre rund zweistündige Inszenierung spielt mit den Möglichkeiten, die der weitläufige Kirchenraum bietet. So steht etwa da, wo sonst der Altar ist, ein Berg. „Für die anstehende Tournee müssen wir das Bühnenbild natürlich überarbeiten, aber hier können wir die Weite des Raumes mit einbeziehen.“
Für die Premiere gibt es nur noch Restkarten - für die weiteren Vorstellungen (6. April, 19.30 Uhr, und 7. April, 17 Uhr) sind aber noch ausreichend Karten erhältlich.
Nach ihrer Tournee durch die gesamte Republik kehren die TheaterTotaler mit ihrer Inszenierung im Juli noch einmal nach Bochum zurück: „Und es ist bestimmt spannend zu sehen, wie sich das Stück bis dahin entwickelt hat.“ Karten können unter Tel.: 9731673 reserviert werden.pe
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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