Rottstr5-Theater hat für das letzte Juni-Wochenende zwei Vorstellungen angesetzt
Fahren auf Sicht
„Unser Soft Opening war eine gute Erfahrung“, resümiert Oliver Thomas, Leiter des Rottstr5-Theaters. Zwei Theaterabende hat das kleine Theater unter den Gleisen seinem Publikum nach der Corona-Zwangspause bereits geboten. Zwei weitere folgen am letzten Juni-Wochenende.
Grundsätzlich könnte das Theater nach den jüngsten Lockerungen der Corona-Schutzverordnung seine volle Kapazität von 75 Plätzen wieder ausschöpfen. Am vergangenen Wochenende waren bei „Howie the Rookie“ jedoch nur 30 Besucher zugelassen. An dieser Regelung will das Haus auch am kommenden Wochenende festhalten: Am Freitag, 26. Juni, ist „Traum eines lächerlichen Menschen“ nach Fjodor M. Dostojewski zu sehen; am Sonntag, 28. Juni, erschließt das Duo „Interzone Perceptible“, das regelmäßig an der Rottstraße zu Gast ist, den Stummfilm „Geheimnisse einer Seele“ mit Live-Musik neu.
„Viele unserer Stücke“, erläutert Oliver Thomas, „lassen sich auch unter den derzeit geltenden Vorschriften ohne größere Eingriffe in die Inszenierung auf die Bühne bringen.“ Beim Auftakt am 13. Juni mit der Romanadaption „Fahrenheit 451“ kam dem Theater dabei ein besonderer Umstand zupass: Die beiden beteiligten Schauspieler Monika Bujinski und Michael Kamp sind verheiratet und müssen daher auf der Bühne keinen Mindestabstand einhalten. Bei „Traum eines lächerlichen Menschen“ steht Michael Lippold, dem Bochumer Theaterpublikum auch vom Schauspielhaus bestens bekannt, allein auf der Bühne.
Zwei-Personen-Stück der besonderen Art
Mark O' Rowes „Howie the Rookie“ ist dagegen ein Zwei-Personen-Stück der besonderen Art, wie Oliver Thomas erläutert: „Zwischen den Schauspielern Maximilian Strestik und Ansgar Sauren findet keine körperliche Interaktion statt.“ Das Stück besteht nämlich aus zwei großen Monologen, die der andere Schauspieler jeweils durch Gestik und Mimik kommentiert.
Das Theater-Team ist froh, langsam wieder zu einem geordneten Theaterbetrieb zurückzukehren, der am 13. März für drei Monate eingestellt werden musste. Durch das Angebot eines „Telefon-Theaters“ wurde der Kontakt zum Publikum aufrechterhalten. Als erstmals auch wieder Zuschauer ins Theater kommen konnten, sei ein „großer Hunger“ nach diesem Live-Erlebnis zu spüren gewesen. „Das ist ein wertvolles Theatererlebnis“, resümiert Theaterleiter Oliver Thomas und ergänzt, „wir werden auch weiterhin verantwortungsvoll mit der schwierigen Situation umgehen.“
Zum umfangreichen Hygienekonzept gehört neben der Pflicht, Mund und Nase bedeckt zu halten, auch ein bühnenfüllender transparenter PVC-Vorhang. „Schon ein paar Minuten nach Beginn der Aufführung habe ich den Vorhang kaum noch bemerkt“, beschreibt Oliver Thomas die ersten Erfahrungen, „und auch die Zuschauer, mit denen ich gesprochen habe, haben ihn nicht als störend empfunden.“ Da die Besucher sich unter Angabe ihrer Kontaktdaten anmelden müssen, ist auch die Rückverfolgbarkeit gegeben.
Was die weitere Planung betrifft, so fährt das Theater-Team derzeit noch „auf Sicht“, wie Oliver Thomas es ausdrückt. Wie jedes Jahr will das Haus auch 2020 in den Sommermonaten Vorstellungen anbieten. Dieser „Rotten Summer“ gehört zu den Markenzeichen des Rottstr5-Theaters. Ein Open Air und eine Premiere sind zumindest schon angedacht.
Termine
Am Freitag, 26. Juni, zeigt das Rottstr5-Theater um 19.30 Uhr „Traum eines lächerlichen Menschen“.
Am Sonntag, 28. Juni, präsentieren „Interzone Perceptible“ den Stummfilm „Geheimnisse einer Seele“ mit Live-Musik. Beginn ist ebenfalls um 19.30 Uhr.
Alle Informationen zu den geltenden Hygieneregeln und zu den Anmeldemodalitäten sind auf: www.rottstr5-theater.de zu finden.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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