Extraschicht: Die Nacht des großen Wir-Gefühls
Es ist ein Kulturfest der Superlative, an dem 20 Städte insgesamt 50 ungewöhnliche Spielorte bespielen lassen, an denen 2 000 Künstler rund 200 000 Kulturliebhaber begeistern. Selten stellt die Metropole Ruhr eine solche Einheit dar und zeigt zugleich all ihre Vorzüge, Abenteuer und Eigenheiten.
Die diesjährige Nacht der Industriekultur findet am 28. Juni von 18 bis 2 Uhr statt. Bochum ist dabei die Stadt mit den meisten Spielorten – insgesamt acht Orte in der Stadt werden bespielt. Zwei neue Spielstätten sind in diesem Jahr hinzugekommen: Das Rewirpower-Stadion und das Schauspielhaus Bochum nehmen auch teil an der Kulturnacht.
Warum der VfL Bochum auch zum Kulturkanon des Ruhrgebiets zu zählen ist, erklärt die VfL-Marketing-Leiterin Andrea Peschke: „Der VfL Bochum spielt seit über 100 Jahren an der Castroper Straße. Es ist eines der wenigen Stadien, das noch nie verlegt wurde. Fußball gehört immer schon zum Ruhrgebiet, deswegen freut es uns, dass wir nun mit der ältesten Heimstätte eines Fußballclubs in Deutschland einen Spielort stellen.“
Im Rewirpower-Stadion treten die Bochumer Symphoniker auf mit einem Mix aus populärer Klassik und Fußballgesängen in Stadionatmosphäre. Zuvor gibt es eine Talkrunde mit Peter Neururer und eine Stadiontour durch die „heiligen“ Bereiche. Vor dem Stadion entsteht ein kleiner Biergarten mit kulturellen und kulinarischen Angeboten.
Bochumer Klassiker
Das Deutsche Bergbaumuseum ist selbstverständlich seit dem ersten Jahr mit von der Partie bei der Extraschicht und jedes Jahr von den Kulturliebhabern gerne besucht. Nicht zuletzt wegen des Feuerwerks, das die Maßen immer wieder anzieht. Auch 2014 erleuchtet eine große Feuer- und Lasershow den Förderturm. Zudem kann man bei ungewöhnlicher Akustikinstallation nach unter Tage fahren. Comedy mit den Lost Locos, Akrobatik mit Noah Chorny und die Walkact-Künstler von Chapeau Bas! sowie Live-Musik von Jim Rockford Band feat. Hugh Kanza erwarten die Besucher als Programmpunkte.
Hinter den Detroit-Kulissen
Unter dem Motto „This is not Detroit“ haben Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr anlässlich der Schließung des Opel-Werks internationale Künstler eingeladen, die Möglichkeiten der sozialen Veränderungen in der Stadt auszuloten. Die ehemalige Eve-Bar wird von Künstlern des Detroit-Projekts in einen Showroom für Kunstaktionen verwandelt. Unter der Leitung von Theater- und Technikexperten bieten außerdem Führungen in kleinen Gruppen seltene Einblicke hinter die Kulissen des Theaters. Das Schauspielhaus Bochum öffnet erstmals die Pforten während einer Extraschicht.
Erlebnisführungen an der Uni
Auch die Ruhr-Uni beteiligt sich wieder an der „Extraschicht“. Wo wird Plasma eingesetzt? Was macht ein Werkstoffwissenschaftler? Und wieso ist die Leuchtschrift an der Universitätsbibliothek eigentlich spiegelverkehrt? Antworten geben die 14 Erlebnisführungen, die unter anderem in die hochmodernen Gebäude IC und ID, zum Windkanal, auf ein Gebäudedach sowie zu freigelegten Kohleflözen gehen.
Subkultur an der Zeche Hannover
Das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover zeigt jugendliche Subkulturen in der Ausstellung „Einfach anders! Jugendliche Subkulturen im Ruhrgebiet“. Handfest illustriert wird das Thema durch die Urban Dance-Performances von Pottporus. Die Band Zirkus setzt den Kessel mit Balkan-Rock unter Dampf, dazu wird hochkarätiger Jazz der Big Band der Glenn Buschmann Jazz Akademie gereicht, nebst Erlebnisführungen mit hochgefahrener Fördermaschine, dem Kinderbergwerk Zeche Knirps und nächtlicher Illumination von Malakowturm und Maschinenhalle.
Kultur im Eisenbahnmuseum
Die Theodor-Körner-Schule gestaltet das Hauptprogramm des Eisenbahnmuseums Bochum z. B. mit der gesellschaftskritischen Komödie „Top Dogs“, Live-Musik von der Schulband und Beatles-Medleys vom Mittelstufenchor.
Im Lokschuppen erwartet die Kunstausstellung zum Thema „Eisenbahnlandschaften“ die Besucher und bei den industriegeschichtlichen Führungen durch die Fahrzeugsammlung entdeckt man manches alte Schätzchen. Der historische Schienenbus pendelt zwischen Museum und Dahlhausen und nach der Fahrt mit der Draisine kann man sich im Biergarten bei Gekühltem und Gegrilltem eine Pause gönnen.
Rund ums Bierbrauen
Bei der Privatbrauerei Moritz Fiege geht es selbstverständlich ums Bier. Wie es gebraut wird, zeigt die Privatbrauerei beim Schaubrauen. Die Brauerei öffnet die Pforten zur Besichtigung, Bierverkostung und Krimilesung. Für Live-Musik sorgen die Schüler der Musikschule Bochum und die Band Storksbergers Riesen und Lichtkünstler Daniel und Nina Liewald sowie Peter Grotz illuminieren den Spielort.
Europa als Festspielplatz
Die Jahrhunderthalle Bochum bietet der Jungen Szene Ruhr eine prominente Bühne: Beim Poetry-Jazz-Slam verbinden sich Slam-Texte mit Jazz. Moderiert wird der Abend von Sebastian 23. Bei „Danse, Théatre & Cirque Nouveau“ wird der Wasserturm zur Bühne für Tanz, Musik, Artistik, Theater. Verborgene Orte der Jahrhunderthalle werden per Videoprojektion offengelegt. Auch das Klavierfestival Ruhr ist mit dem Klavier-Marathon vertreten.
Die Fußballkultur driftet ins Literarische mit BVB-Legende Aki Schmidt und Fackelführungen durch die Unterwelt des Westparks bringen Licht ins Dunkle. Das Detroit-Projekt lädt ein zum „Just in Time – Just in Sequence“-Remix, das Happening von Ari Benjamin Meyers in elektronischer Variante. Zum Abschluss erklärt DJ Kosta Kostov den Innenhof am Wasserturm zum „Europa Floor“.
Das vollständige Programm mit allen Zeiten und Veranstaltungen der Langen Nacht der Industriekultur finden Siehier
Tipps und Tricks:
Nur drei Spielorte: Leicht unterschätzt man, wie groß das Gebiet ist, das die Extraschicht bespielt. Durchschnittlich schafft man in einer Nacht den Besuch von höchstens drei Spielorten.
Merkzettel: Das spart am 28. Juni selbst viel Zeit und vermeidet unnötige Wege. Außerdem kann man zeitlich festgelegte Programm-Highlights einplanen. Nutzen Sie hierfür auch den Merkzettel auf der Website.
ExtraSchicht-App: Optimal wird die Entdeckungstour, wenn man Spielorte entlang einer Shuttlelinie wählt. Mit den angelegten Rundkursen kommt man direkt und ohne Umsteigen von Spielort zu Spielort und am Ende wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die ExtraSchicht-App zeigt übersichtlich die einzelnen Shuttlelinien mit den daran angebundenen Spielorten.
Das KombiTicket: Für weitere Entfernungen empfiehlt sich die Nutzung der schnellen Regionalexpress- , Regionalbahn- und S-Bahn-Linien. An allen Bahnhöfen kann man im Anschluss wieder in einen ExtraSchichtShuttlebus umsteigen. Mit dem Ticket für die ExtraSchicht haben Sie nämlich freie Fahrt in Bussen und Bahnen des Nahverkers (2. Klasse) des gesamten VRR bis morgens um 7 Uhr.
Autor:Lokalkompass Bochum aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.