Ein Wiedersehen mit lieben Bekannten: Das Schauspielhaus spielt viele Stücke auch in der Saison 2017/2018 weiter

"Arc de Triomphe" mit Dennis Herrmann und Kristina Peters bleibt auch in der Spielzeit 2017/2018 im Repertoire. | Foto: Küster
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  • "Arc de Triomphe" mit Dennis Herrmann und Kristina Peters bleibt auch in der Spielzeit 2017/2018 im Repertoire.
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Viele beliebte Produktionen werden am Schauspielhaus in den nächsten Wochen abgespielt – darunter Highlights wie „Romeo und Julia“ und „Der zerbrochne Krug“. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Eine ganze Reihe ebenso reizvoller Inszenierungen bleibt den Theaterfreunden auch in der Saison 2017/2018 erhalten. Dabei stehen Stücke mit ernstem Anliegen neben anspruchsvoller Unterhaltung und großes Ensemble-Theater neben Soloabenden mit großartigen Schauspielern. Im Folgenden gibt es einen Überblick.

„Arc de Triomphe“, die Adaption von Erich Maria Remarques leider etwas in Vergessenheit geratenem Roman, ist Ensemble-Theater erster Güte, wobei ein Schauspieler das Ganze zusammenhält: Dennis Herrmann, um dessen Figur Ravic die Handlung zentriert ist, steht drei Stunden lang auf der Bühne und trägt die aufregende Geschichte um einen vor dem NS-Regime nach Paris geflüchteten Arzt. Herrmann ist auch in Maren Watermanns Inszenierung von Martin Heckmanns' „Finnisch“ im Theater Unten zu sehen – ein so rührender wie komischer Soloabend um einen an sozialer Phobie leidenden jungen Mann, der sich in die Postbotin verliebt.

Aktuelle Klassiker

Jürgen Hartmann spielt die Titelrolle in „Tartuffe“. Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer gewinnt Molières Klassiker aus dem Jahre 1664 ganz neue Seiten ab und zeigt, wie aktuell die hintersinnige Komödie um einen Heuchler ist.

Jana Schulz in einer Männerrolle

Die Theatersaison 2016/2017 wurde mit Jan Klatas Adaption eines anderen Klassikers eröffnet: „Verbrechen und Strafe“ nach Fjodor M. Dostojewskis Roman. Der Zweikampf zwischen Raskolnikow – gespielt von Jana Schulz, die einmal mehr in einer Männerrolle brilliert – und dem Ermittlungsrichter Porfirij Petrowitsch, dargestellt von Roland Riebeling, ist packendes Theater. Leider verzettelt sich die visuell beeindruckende Inszenierung streckenweise in Nebenhandlungen, ist aber dennoch sehenswert. - Eine ganz andere Seite zeigt der vielseitige Riebeling im Theater Unten in „Der Kontrabass“. Patrick Süskinds Ein-Personen-Stück war einer der großen Theatererfolge der achtziger Jahre und funktioniert auch heute noch prächtig.

Dietmar Bär in "Gift"

Auch als Harry Haller in Paul Koeks vielschichtiger Adaption von Hermann Hesses „Der Steppenwolf“ überzeugt Riebeling. Der Musiker und Videokünstler Eboman holt das „Magische Theater“ ins Hier und Jetzt. - Ein weiterer Vollblutschauspieler bleibt dem Bochumer Publikum erhalten – wenn auch nur als Gast. Olaf Kröck, 2017/2018 für ein Jahr Intendant an der Königsallee, kann stolz vermelden: „Dietmar Bär hat ausdrücklich darum gebeten, 'Gift' weiterzuspielen.“ - Gemeinsam mit Bettina Engelhardt steht er in Heike M. Götzes Inszenierung von Lot Vekemans' aufwühlendem Zwei-Personen-Stück um ein Paar, das sein Kind verloren hat, auf der Bühne.

Zeitgenössische Dramatik

Freunde zeitgenössischer Dramatik kommen auch bei Laura Naumanns „Manchmal hat die Liebe regiert und manchmal einfach niemand“ auf ihre Kosten. Der heiter-melancholische Beziehungsreigen beschert dem Publikum ein Wiedersehen mit Manfred Böll, von 1989 bis 2012 Ensemble-Mitglied an der Königsallee. - Der 1979 in Paris geborene Dramatiker Florian Zeller hat mit seinem Stück „Vater“ ganz offensichtlich einen Nerv getroffen, wie der ungewöhnlich große Erfolg des Dramas um das Thema Demenz zeigt. Alexander Riemenschneider hat das Stück für die Kammerspiele in ungewöhnlicher Weise inszeniert – mit Live-Choreographien.

Unterhaltsames und viel Musik

Lutz Hübners Singspiel „Bochum“ mit Herbert Grönemeyers Liedern und zwei Arbeiten von Christian Brey - „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner und „Monty Python's Spamalot“ - sorgen für Unterhaltung. Musikfreunde kommen beim Dauerbrenner „A Tribute to Johnny Cash“ auf ihre Kosten. Das performative Konzert „Moondog“ bleibt ebenfalls im Repertoire.
Die „Globe Opera Performance“ „Hagar“ des Bochumer „Kainkollektiv“ wird am Donnerstag, 29. Juni, in den Kammerspielen uraufgeführt und in der Spielzeit 2017/2018 wiederaufgenommen. Auch „Über meine Leiche“ - Premiere am Donnerstag, 25.Mai – geht in die neue Spielzeit.

Für junge Zuschauer

Ein Kernelement der Arbeit am Schauspielhaus sind die Inszenierungen des Jungen Schauspielhauses. Für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet ist „Co-Starring“ von Theo Fransz in der Regie von Martina van Boxen. Wer jemals das Gefühl hatte, im eigenen Leben nur eine Nebenrolle zu spielen, ist hier richtig. - Für Zuschauer ab neun Jahren eignet sich „Nalu und das Polymeer“, das mit den Mitteln des Erzähltheaters die Verschmutzung des Meeres auf altersgerechte Weise ins Blickfeld rückt. Für die kleinsten Zuschauer bleiben „Däumelinchen“ (ab fünf Jahren), „Fred und Anabel“ (ab drei Jahren) und „gimmsklang“ (ab acht Jahren) auf dem Spielplan.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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