Ein kleiner Herzkönig - Freude über Nachwuchs im Varieté „et cetera“
Sie kann zaubern, singen, Zeitungen mit der Peitsche zerteilen und vor allem bestens unterhalten. Jetzt präsentiert Chantall ein neues Wunderwerk: ihr Söhnchen Mick. Donnerstagsabends stand Chantall noch auf der Bühne und fühlte sich blendend, am Freitagabend war sie schon Mutter. Sieben Wochen zu früh platzte die Fruchtblase. „Als die Ärzte sagten, sie holen das Kind jetzt, hab ich erst mal blöd geguckt“, lacht sie. Morgen will sie schon zurück auf die Bühne.
Knapp zwei Wochen ist Mick, das „et cetera“-Baby, jetzt alt. „Ich hatte schon damit gerechnet, dass er ein bisschen früher kommt, weil mein Bruder und ich auch zu früh geboren wurden“, erzählt die Berlinerin. Aber dass Mick noch während ihres Engagements in Bochum geboren wird, hätte sie nicht gedacht.
Als Chantall für die aktuelle Geburtstagsshow zum 20-jährigen Bestehen des Varietés an der Herner Straße 299 gebucht wurde, war sie noch nicht schwanger.Vor ein paar Monaten klingelte dann bei Silvia Cabello, Chefin des Hauses, das Telefon und die Moderatorin konnte eine freudige Nachricht überbringen, die einige Planänderungen hervorrief. „Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob wir das Risiko eingehen sollten. Aber Chantall fühlte sich gut und der errechnete Geburtstagstermin war Ende November. Da die Show nur bis zum 28. Oktober läuft, hätte alles klappen können“, erinnert sich Silvia Cabello an die Abwägungen. „Zur Sicherheit engagierten wir Maître Willi als Assistenten, der auch einspringen und die Moderation ganz übernehmen kann.“
„Nirgendwo anders hätte ich das so gemacht“, macht Chantall dem Riemker Varieté ein dickes Kompliment. Schon zum vierten Mal spielt sie hier und fühlt sich sehr wohl. Freundschaften sind entstanden. So kam es auch, dass Silvia Cabello mit im Kreißsaal war. „Der Vater konnte nicht schnell genug von Berlin nach Bochum kommen, da bin ich eingesprungen“, sagt sie und findet es selbstverständlich.
Im Moment scheint es einen kleinen Baby-Boom zu geben: Zwei Artistinnen haben dem „et cetera“ in diesem Jahr schon abgesagt, weil sie ein Kind erwarten. „Sie müssen natürlich viel früher mit den Kunststücke aufhören, weil manche Bewegungen einfach nicht mehr funktionieren“, erklärt die Varieté-Chefin.
„Ich habe ja nur gelabert, die Peitsche geschwungen und gezaubert, das geht auch mit Babybauch“, findet die 37-jährige Chantall. Tagsüber hat sie sich ausgeruht, abends dann auf der Bühne gestanden. „Ich habe mich ja nicht körperlich verausgabt sondern nur das gemacht, was mein Körper eh gewohnt ist. Nur auf die Kontorsions-Nummer, bei der ich mich wie ein Schlangenmensch verbiege, habe ich verzichtet“, sagt sie augenzwinkernd.
Also alles halb so wild, findet die junge Mutter. Schwanger auf der Bühne zu stehen war eine ganz neue Erfahrung für die freche Moderatorin mit dem losen Mundwerk: „Ich teile manchmal ganz schön aus, aber das Publikum war immer ganz behutsam mit mir, viel netter als sonst. Daran musste ich mich erst gewöhnen!“
Morgen will sie dann schon wieder auf der Bühne stehen und die restlichen acht Shows absolvieren. „Ich bin überraschend fit, der Kaiserschnitt war viel weniger schlimm als Weisheitszähneziehen und mein Kind ist im Elisabeth-Krankenhaus bestens aufgehoben - warum sollte ich dann nur im Publikum sitzen?!“ Doch danach ist erstmal Babypause angesagt bis nächstes Jahr im Novemer.
Ein paar Wochen muss Mick noch im Krankenhaus bleiben. „Natürlich haben wir überlegt, ihn nach Berlin bringen zu lassen, aber er liegt auf einer so tollen Station mit großartigen Schwestern und Ärzten, da wollte ich ihm den Stress nicht antun“, ist sie froh, ihren Sohn in guten Händen zu wissen. Sie selbst kommt bei der „et cetera“-Familie unter, bis Mick entlassen wird.
„Falls es Chantall mal an einem Tag nicht gut geht, ist das kein Problem“, versichert Silvia Cabello, „Maître Willi und sein Mitspieler Renfield springen gerne ein.“
Das Energiebündel Chantall ist auch schon wieder rank und schlank und schreckt vor knappen Bühnenoutfits nicht zurück. „Ich trat ja die ganze Zeit über vor Publikum auf, da habe ich mich nicht gehen lassen und brav Salat und Joghurt gegessen. Nur gegen meine Eisgelüste kam ich nicht immer an.“ Die paar Gramm wird sie auf der Bühne bestimmt schnell wieder abbauen.
Ab dem 2. November übernimmt dann die nächste Crew. Mal sehen, was für Abenteuer dann anstehen für Silvia Cabello und ihre Mitstreiter. cawi
Autor:Carolin Wiemers aus Bochum |
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