Drei Säulen tragen die Fidena 2011

Herr Sonne und Frau Mond begegnen sich zur Schlafenszeit: Das poetische Stück „Lichterloh“ arbeitet mit Licht und Schatten und vielen kleinen Leuchtobjekten und eignet sich bereits für Kinder ab drei Jahren. Foto: Fidena | Foto: Fidena
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  • Herr Sonne und Frau Mond begegnen sich zur Schlafenszeit: Das poetische Stück „Lichterloh“ arbeitet mit Licht und Schatten und vielen kleinen Leuchtobjekten und eignet sich bereits für Kinder ab drei Jahren. Foto: Fidena
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Wer neue Wege beschreitet, der erlebt schon mal, dass alles anders kommt, als eigentlich geplant. Diese Erfahrung machte in diesem Jahr auch Annette Dabs, künstlerische Leiterin der Fidena, die für die „Mini-Ausgabe“ des Figurentheaterfestivals in diesem Jahr als eine der drei Säulen einen Kunstcache im Stil des inzwischen weit verbreiteten Geo-Cachings mittels GPS initiieren wollte. „Schuld“ daran sind die drei beteiligten Künstler: „GPS ist total unsexy“, befanden sie bei der Vorbereitung. Und deshalb gibt es bei der diesjährigen Fidena, die vom 1. bis 3. Oktober stattfindet, nun total analoge Kunst-Schatzsuchen quer durch die Stadt.

Nicht nur für die Fidena betritt mit diesem Kunstcache Neuland - auch für die drei beteiligten Künstler - Bruno Pilz, Florian Feisel sowie das Duo Angelika Hoffmann und Georg Dirks - war so ein Projekt eine Premiere. „Ich wüsste auch nicht, dass es so etwas schon mal irgendwo gab, weder in Deutschland noch in Europa“, so Annette Dabs. „Und es war toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die drei bei der Vorbereitung dabei waren und welchen Aufwand sie betrieben haben.“ So nutzte Bruno Pilz beispielsweise stets die frühen Morgenstunden, um Tonaufnahmen ohne störenden Autoverkehr machen zu können, Florian Feisel begab sich auf die Suche nach „geheimen Orten“ und „toten Briefkästen“.
Am 1. und 2. Oktober können sich abenteuerlustige und entdeckerfreundige Kunstinteressierte auf Kunst-Schatzsuche begeben. Bei den Touren von Bruno Pilz und Florian Feisel begeben sich die Teilnehmer einzeln auf die Tour, beim dritten Cache von Angelika Hoffmann werden wahrscheinlich Kleingruppen an den Start gehen. „Das ist leider der einzige Wehrmutstropfen“, bedauert Annette Dabs. „Dadurch, dass immer ein zeitlicher Abstand zwischen den Starts der einzelnen Teilnehmer gewahrt werden muss, können zum Beispiel am Cache von Bruno Pilz pro Tag nur 48 Menschen teilnehmen. Interessierte sollten sich daher bereits jetzt Karten sichern. Individuelle Startzeiten gibt‘s bei der Anmeldung.“
Zweite Säule der diesjährigen Fidena ist der „Kunstpiep“, der erstmals ausgeschriebene Wettbewerb für Medienkunst, der über das Internetportal www.fidena.de läuft. „Auch das war ein Versuchsballon - und hat fantastisch funktioniert.“ So gut, dass bereits jetzt überlegt wird, den Wettbewerb in zwei Jahren international auszuschreiben.
57 Kurz- und Kürzestfilme aus allen Bereichen der Animation, Stop-Motion und Trick wurden hochgeladen. „Die Bewerber kommen aus ganz Deutschland und sind vielfältigster Natur - wir haben damit Leute erreichen können, die mit unserer Figurentheaterszene eigentlich gar nichts zu tun haben.“ Bewusst habe man für die Filme das Zeitlimit von fünf Minuten gesetzt - „sonst hätten gerade junge Künstler gar nicht mitmachen können, weil Trickfilme unglaublich teuer sind.“ Vergeben wird ein Publikums- und ein Jury-Preis. Abstimmen kann man auf der Fidena-Homepage - das Voting hat bereits begonnen.
Die Preisverleihung findet am Montag, 3. Oktober, statt. „Das ist der Tag, an dem alles zusammen läuft“, schmunzelt Annette Dabs. Diesem Feiertag hat das Fidena-Team den Namen „Kunstrausch“ gegeben - ein Tag, randvoll gefüllt mit Aufführungen, Happenings, Performances, Film, Musik, Vorträgen und Party. „Festival-Zentrale“ ist das Gelände rund um die Zeche 1 und das Prinz-Regent-Theater, dort wird auch das Festival-Zelt aufgebaut.
Den Anfang macht um 11 Uhr das Licht- und Schattenspiel „Lichterloh“ für Kinder ab drei Jahren. Feierlicher Höhepunkt des Abends ist die Verleihung des Kunstpieps 2011 ab 20 Uhr. Anschließend steigt eine Party mit der Formation „Do I smell Cupcakes?“. Ein weiterer Höhepunkt ist Volker Gerlings fotografisches Daumenkino „Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt“, das um 17.30 Uhr zu sehen ist.
Schweißtreibend wird es mit dem Herner Trio „Tour de Vinyl“: Pedalfeste Schallplatten-Jockeys, die den Scheiben mit gezielter Kraft aus dem Trimmrad ihre Klänge entlocken (16.30 Uhr). Eine musikalische Stippvisite macht die Blaskapelle „Fanfare Espace Masolo“ aus dem Kongo, die im letzten Jahr mit ihrem Stück „King Kongo“ in Bochum zu Gast war. „Sie waren im letzten Jahr unsere Stars und haben viele Fans und Freunde hier. Auf dem Weg zu einem Workshop in Wuppertal mache sie um 19 Uhr kurz Station vor dem Prinz-Regent-Theater.“
Für Annette Dabs hält dieser Tag aber noch ein weiteres Highlight bereit: Gyula Molnàr, Begründer des modernen Objekttheaters, gibt sich die Ehre und spielt seinen Klassiker dieses Genres „Drei kleine Selbstmorde“ (15 Uhr). „Eigentlich spielt er dieses Stück gar nicht mehr - für uns holt er es aber noch einmal aus der Schublade“, freut sie sich. Molnàr reist nach Bochum, weil an diesem Tag sein Buch „Objekttheater“ noch druckfrisch vorgestellt wird.
Für jede Vorstellung gibt es jeweils nur rund 100 Plätze. Eine rechtzeitige Kartenreservierung unter Tel.: 47720 ist daher angeraten. Das gesamte Festival-Programm gibt es unter www.fidena.de.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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