Nachruf
Dr. Wilhelm Beermann ist verstorben

Wilhelm Beerman auf einem der Stiftungsfeste im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets | Foto: Thea Struchtemeier
  • Wilhelm Beerman auf einem der Stiftungsfeste im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
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Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets trauert um ihren langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Wilhelm Beermann, der am 5. August 2020 im Alter von 84 Jahren verstorben ist.

Dr. Beermann gehört zu den prägenden Persönlichkeiten des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Aus einer katholischen Bergmannsfamilie in Wattenscheid stammend, begann er Anfang der 1950er Jahre eine kaufmännische Ausbildung im Bergbau. Von hier aus begab sich Dr. Beermann auf einen beruflichen Weg, der ihn 1990 als Arbeitsdirektor, seit 1997 auch als stellvertretenden Vorsitzenden, in den Vorstand der RAG Aktiengesellschaft führte. 1998 wurde er der erste Vorsitzende der RAG Deutsche Steinkohle AG und damit oberster Chef des deutschen Steinkohlenbergbaus.

Mitbegründer, das kulturelle und historische Erbe des Bergbaus dauerhaft zu sichern

In diesen Funktionen stellte er gemeinsam mit Professor Klaus Tenfelde die Weichen zur Gründung der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (damals noch Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets), deren erster Kuratoriumsvorsitzender er wurde. Bei der Gründung der Stiftung ging es darum, wichtige Bestandteile des kulturellen und historischen Erbes des Bergbaus im Strukturwandel dauerhaft für die wissenschaftliche Forschung und die geschichtsinteressierte Öffentlichkeit zu sichern. Die Essener Bergbau-Bücherei, die seit den 1860er Jahren als Dienstbibliothek der Arbeitgebervereinigungen im Bergbau aufgebaut worden war und den wohl bedeutendsten Buch- und Zeitschriftenbestand zur Geschichte des industriellen Bergbaus bereithält, wurde mit der Bibliothek des Instituts für soziale Bewegungen und der IGBE zur Bibliothek des Ruhrgebiets vereinigt. Zur Sicherung der Aktenbestände der IGBE gründete die Stiftung ein eigenes Archiv.

Tiefe emotionale Verbundenheit mit der Region und dem Bergbau

Ohne Dr. Beermanns großes Engagement wäre die Sicherung dieses bedeutenden kulturellen Erbes im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets nicht gelungen. Sein Engagement wuchs aus seiner tiefen emotionalen Verbundenheit mit der Region und dem Bergbau, vor allem aber mit den Menschen dieser Region. Die Schätze in der Bibliothek und Archiv ermöglichen den Menschen dieser Region eine Vergegenwärtigung und Aneignung ihrer kollektiven Geschichte, in der Werte wie Solidarität und christliche Nächstenliebe eine Rolle spielen. Dies war Dr. Beermann wichtig.

Dr. Beermann blieb bis 2008 Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung. Auch anschließend war er dem Haus eng verbunden, auf seine Unterstützung konnten wir uns immer verlassen.

Die Mitglieder in den Leitungsgremien sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets trauern um einen großen Mentor und engen Freund unserer Stiftung.

Bild: Thea Struchtemeier

Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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