Ümminger See in Bochum ist fertig
Die neue Uferpromenade am Ümminger See ist fertig
Eine 16 Meter hohe Wasserfontäne sprudelt, eine neu gestaltete Promenade mit Bänken, neuen Bäumen und Rosenbeeten lädt zum Entspannen ein, ein Modellbootsteg dient als „Hafen“ für Hobbykapitäne – der Bochumer Osten hat ein neues, attraktives Erholungsziel: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Bezirksbürgermeister Dr. Dirk Meyer haben am 17. April den Startknopf für die neue Wasserfontäne gedrückt und damit offiziell die neue Uferpromenade am Ümminger See eröffnet.
„Hier ist ein wirklich gelungenes Naherholungsgebiet mit großer ökologischer Bedeutung entstanden“, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei der Eröffnung. „Denn neben Erholung und Muße sind hier Naturschutz, Überflutungsschutz und Maßnahmen zur Klimaanpassung berücksichtigt worden.“
Bezirksbürgermeister Dr. Dirk Meyer ergänzt: „Ich bin in direkter Nachbarschaft zum Ümminger See aufgewachsen und verfolge daher hautnah die Entwicklung des Naherholungsgebietes seit den 1970er Jahren. Mit den nun umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Grünen Infrastruktur ist der Stadt Bochum ein großer Wurf gelungen.“
15 Monate betrug die Bauzeit rund um den Ümminger See. Der Eingangsbereich wurde neugestaltet, rechts und links erstreckt sich die neue Promenade mit Sitzstufen und Holzpodesten zum Wasser hin. Bänke, Bäume und Rosenbeete als Unterpflanzung ergänzen das Bild. Das Ufer ist in Form einer Treppenanlage mit Sitzstufen und Holzpodesten gebaut worden. Drei Schilf- und Rohrkolbenbuchten lockern die Treppenanlage auf und bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Eine Rampe mit Modellbootsteg für die Hobbykapitäne ergänzt die Neugestaltung. Blickfang ist die 16 Meter hohe Wasserfontäne, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch für die Sauerstoffzufuhr im Teich sorgt.
Um die Sicherheit in den Abendstunden zu erhöhen, wird der neu gebaute Teil beleuchtet. Die kleinstmögliche Beleuchtungsintensität und ein Dimmen in den Nachtstunden nimmt Rücksicht auf die Flora und Fauna.
Im Zuge des Gesamtprojektes wurde auch die große Betonpflasterfläche am Ufer weiter südlich entsiegelt. Durch einen Graben entstand eine neue, für Menschen nicht betretbare, Insel. Diese soll sich natürlich entwickeln und zum Lebensraum für Tiere und Pflanzen werden. Ebenso konnte eine Eisvogelwand errichtet werden. Der Eisvogel kommt im Oelbachtal vor und kann so auch am Ümminger See in den Bruthöhlen heimisch werden.
Zudem sollte der Harpener Bach ein neues Flussbett erhalten und getrennt vom Grubenwasser laufen, um einen besseren ökologischen Zustand des Gewässers zu erreichen. Deshalb wurde für das Grubenwasser eine Leitung vom Auslauf der Harpener Teiche bis zum Ümminger See gebaut, die den Ümminger See weiter speist. An den Kosten hat sich die RAG zu 50 Prozent beteiligt. Der Bach fließt nun getrennt vom Grubenwasser um die Seen herum.
Die Besucherinnen und Besucher konnten in der Bauzeit auch umfangreiche Tiefbauarbeiten mit großen Betonteilen beobachten. Diese Bauteile sind für den Hochwasserschutz erforderlich. Bei Starkregen wird das zusätzliche Wasser, das durch den Harpener Bach dann nicht abgeleitet werden kann, in den See geleitet. Diese technischen Tiefbauarbeiten liegen nun fast unsichtbar unter der Oberfläche des Eingangsbereichs. Geländer aus Cortenstahl sichern die Absturzhöhen ab.
Um Konflikte mit den vielen unterschiedlichen Nutzungen am See zu verhindern, soll das Fahrrad auf der Promenade geschoben werden. Der Radweg verläuft nach wie vor hinter der Rollschuhbahn Richtung Süden.
Der Harpener Bach selbst wird auf der Seite der Autobahn im Moment noch weiter gebaut und wird nach Fertigstellung im Sommer 2024 mit dem bereits fertigen Bachbett an der Promenade verbunden. Dann schließt auch ein neuer Weg den Rundweg wieder.
Zur Förderung durch das Programm Grüne Infrastruktur hat die Stadt Bochum auch Maßnahmen zur Umweltbildung angemeldet. Soweit es in Zeiten von Corona möglich war, wurden durch eine Biologin der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet kostenlose Exkursionen für Kindergruppen durchgeführt. Ergänzend konnten Interessierte auf der Internetseite zum Ümminger See jeden Monat neue Steckbriefe zu Tieren und Pflanzen abrufen. Auch ein kleiner Exkursionsführer für Kinder wurde entwickelt und an alle Kindergärten und Kindertagesstätten verteilt. Spielerisch werden hier Tiere und Pflanzen kennen gelernt und Bastelvorschläge gemacht. Besuchergruppen können außerdem am Südufer im neuen Grünen Klassenzimmer mit Fernrohr die besondere Vogelwelt am Ümminger See beobachten.
Neu ist auch die Möglichkeit, auf dem QR-Infopfad mit 16 Tafeln rund um den See Informationen zu vielen verschiedenen Themen auf dem Handy abzurufen. Wer nicht digital unterwegs ist, kann sich an den vier neuen Infoschildern über den See und seine Tierwelt informieren.
Alle Informationen, auch der kleine Exkursionsführer „Die Ümminger SEEntdecker“, können im Internet unter https://www.bochum.de/uemminger-see abgerufen werden.
Seit langem bestand das Ziel, den Aufenthalt am Ümminger See attraktiver zu gestalten. Nach Erhalt einer Förderzusage der Bezirksregierung konnte im Oktober 2022 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Gesamtmaßnahme wurde mit Mitteln des Bundes und der Europäischen Union aus dem Projekt der Grünen Infrastruktur mit 4,9 Millionen Euro gefördert. Die Stadt Bochum hat für den Eigenanteil und nicht förderfähige Elemente weitere 5 Millionen Euro investiert.
Autor:Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.