Bochumer Schauspielhaus
Die Krise des Theaters ist eine Krise des breiten Publikums!
Der legendäre Theaterregisseur Fritz Kortner wurde einmal gefragt: "Was glauben Sie, verlangt das Publikum von Ihnen?" Darauf Kortner kurz und knapp: "Freikarten"!
Bertolt Brecht lag solcher Kulturpessimismus fern, und er meinte: "Das Menschen wollen für ihr Geld bei mir etwas vom Leben sehen"! Aber was heisst das schon? Das Theater in der heutigen Zeit ist in der Krise! Der kulturelle Geschmack hat sich verändert: Wirtschaftliche Krisen, Kriege, immer wieder Krisen und sozialer Abstieg! Die breite Masse sucht Zerstreuung!
Gestern Abend lief im Fernsehen auf 3 SAT eine Aufzeichnung aus dem Bochumer Schauspielhaus, eine Inszenierung von Shakespeares "Macbeth"! Ein fulminantes Dreigestirn, das alle Rollen in dem Stück spielte: Mit Marina Galic, Stefan Hunstein und Jens Harzer "Macbeth" - als eine absurde Farce! Diese Inszenierung von Johan Simons ist zu Recht zum diesjährigen Theatertreffen in Berlin eingeladen worden. Aber wen interessiert das schon auf der Kortumstrasse in Bochum und anderswo?
Denn zur gleichen Zeit zeigte RTL um 20:15 Uhr "Die große Lachparade"! u.a.. mit Cindy aus Marzahn!
Deshalb gibt es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten für die Theatermacher: Entweder laufen die Intendanten/Regisseure dem breiten Publikumsgeschmack hinterher, im Sinne eines "Äppelwoi"-Theaters", suchen den bequemsten Weg, passen sich dem herrschenden Geschmack an, oder aber sie sind nicht gewillt, das zu tun, und inszenieren Stücke für eine kleine Minderheit des Publikums - in Zeiten von Krieg und einer politisch rechten Revolution - und zeigen uns eine absurde Welt -egal, wie böse oder dumm die Menschen sich zugrunde richten!
Das zeigt uns immer wieder Shakespeare - und auch heute noch Samuel Beckett in seinen Werken "Endspiel" und "Warten auf Godot"! Aber die Lacher im Publikum werden nicht ausbleiben!
Es ist auf jeden Fall bedeutungslos - so oder so!!
Autor:Harald Martens aus Bochum |
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