Die Fortsetzung von "Das Phantom der Oper" erstmalig in deutscher Sprache
Am 26. Oktober fand die letzte konzertante Aufführung von „Love Never Dies“, der Fortsetzung vom Welterfolg „Das Phantom der Oper“, im Ronacher in Wien statt.
Zehn Jahre nach den Erlebnissen in der Pariser Oper trifft die mittlerweile erfolgreiche Operndiva Christine in Coney Island, dem Vergnügungspark von New York, erneut auf das Phantom. Sie solle noch einmal für ihn singen. Christine, mittlerweile verheiratet mit Raoul und Mutter eines Kindes, muss sich folgenschwer entscheiden.
Bereits beim Einlass waren auf der linken Bühnenseite ein Flügel und rechts ein Schminktisch zu sehen. Zusammen mit dem Orchester im Hintergrund, welches nach dem Heben des Vorhanges in Erscheinung trat, bildete dies die Kulisse für den Abend.
Das Konzert begann mit einem kurzen schauspielerischen Rückblick auf die letzten Ereignisse von dem Vorgänger „Das Phantom der Oper“. Drew Sarich, mit kräftiger düsterer Stimme, spielte die Verzweiflung des Phantoms rührend. Milica Jovanovic als Christine versprühte einen äußert zerbrechlichen – mitunter auch starken – zauberhaften Charme. Ihre Stimme wurde bei „Liebe stirbt nie“ ausgereizt. Für eine Musicalsängerin eine beachtliche Leistung und so erhielt sie während des Konzerts nach dem Titelsong Standing Ovations.
Barbara Obermeier als Meg Giry war großartig besetzt. Ihre Musicalstimme passte hervorragend zu der eines Revuegirls - gerade auch gegenüber Christines Stimme. Ihr umstrittenes pinkes Kostüm (ähnelt „Natürlich blond“) passte hervorragend zu diesem aufgeregten naiven Mädchen, welches von der großen Bühnenkarriere träumt.
Ein Highlight war Maya Hakvoort als Madame Giry. Sie war eins mit der Rolle und wechselte spielend zwischen der genervten Mutterrolle und der unnahbaren Tanzmeistern. Ihre bedrohliche, starke Stimme war dabei von so angenehmem, warmem, tiefem Timbre, dass einem der Schauer über den Rücken lief. Leonid Sushon als Gustave schlug sich wacker. Eine beachtliche Leistung für so einen jungen unerfahrenen Kinderdarsteller.
Das Konzert wurde ergänzt durch artistische und tänzerische Darbietungen im Hintergrund. So auch bei „In rabenschwarzer Nacht“. Bei dem ersten Kontakt von Christine und Phantom wäre ein vorsichtiges Annähern als Spannungsbogen wünschenswert gewesen, da die Magie des Wiedersehens nach der ersten leidenschaftlichen Kussszene leider schon ihren Höhepunkt verlassen hatte.
Sir Andrew Lloyd Webber versteht es Fragmente aus „Phantom der Oper“ gekonnt einfließen zu lassen und verbindet diese mit wunderschönen eingängigen Melodien. Hervorzuheben sind der Titelsong „Liebe stirbt nie“ sowie das rockige Stück „Wo die Schönheit sich verbirgt“.
Am Schluss gab es stehende Ovationen für Sänger, Tänzer und Orchester. Die Zugabe des Orchesters wurde dankend vom Publikum angenommen.
Alles in allem eine gelungene Übersetzung und ein schöner Abend, der die Vorfreude auf eine hoffentlich baldige vollständige Bühneninszenierung steigert.
Autor:Susanne Stachowitz aus Bochum |
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