Die Fastnacht wird etwas anders gefeiert
Die Fastnacht, oder genauer, die schwäbisch-alemannische Fastnacht, ist die sogenannte fünfte Jahreszeit, die Zeit der Narren und Närrinnen, im südwestdeutschen Raum sowie in der Nordost-und Zentralschweiz. Sie ist in Abgrenzung zum rheinischen Karneval zu sehen, mit seinen Hochburgen vor allem in Köln oder in Düsseldorf, und hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts als eigene Form etabliert.
Im Süden von Deutschland feiert man Fastnacht
Die Fastnacht beginnt, im Gegensatz zum rheinischen Karneval, nicht am 11. November um 11.11 Uhr, sondern erst am 6. Januar, also dem Dreikönigstag. Traditionell werden an diesem Tag die sogenannten Schemen bzw. Larven abgestaubt, wobei es sich bei diesen um traditionelle Holzmasken handelt, die mit Stoff, Draht usw. geschmückt und verziert wurden. Das besondere an diesen Masken bzw. an der schwäbisch-alemannischen Fastnacht allgemein ist, dass die Kostüme nicht von Jahr zu Jahr gewechselt werden, sondern dass man stets das gleiche Kostüm bzw. die gleiche Maske behält, die teilweise sogar schon über Generationen weiter vererbt wurden.
Nach dem 6. Januar nimmt die Fastnacht langsam an Fahrt, wobei sie erst ab dem Schmutzige Durchstieg richtig beginnt. Ab diesem Tag finden vermehrt Umzüge und Veranstaltungen statt und die traditionellen Gerichte, wie beispielsweise Fastnachtsküchle, werden überall in den Städten zubereitet. Die Fastnachtszeit ist hierbei besonders geprägt von unterschiedlichsten Gestalten, die stetig, Jahr um Jahr, wiederkehren und das Straßenbild prägen. Zu diesen Figuren zählen vor allem die Teufelgestalten, die Narren, die sogenannten Wilden Leute und die Maschker.
Masken und Figuren bei der Fastnacht
Bei den Teufelsgestalten handelt es sich um Figuren, deren Kostüme teilweise mehrere Hundert Jahre alt sind. Sie zählen zu den ältesten Gestalten der Fastnacht und nehmen in heutiger Zeit weniger die Rolle eines Teufels, als mehr die Rolle eines Hexenmeisters ein. Ein Beispiel für solch eine traditionelle Teufelsfigur ist der Elzacher Schuttig, der im Mittleren Schwarzwald beheimatet ist.
Die Narren wiederum gehören ebenfalls zu den sehr alten Figuren der Fastnacht und treten in vielfältigen Erscheinungsformen auf. Von eleganten, geradezu Barock anmutenden Weißnarren, bis hin zu den sogenannten Blätzle-, Spättle-, oder Flecklenarren sind dabei die unterschiedlichsten Kostüme zu finden und prägen zur Fastnachtszeit laut und bunt das Straßenbild der schwäbisch-alemannischen Städte.
Eine weitere Figur, die typisch für die schwäbisch-alemannische Fastnacht ist, sind die Wilden Leute. Vor allem unter den ärmeren Leuten bzw. unter den Bauern waren diese Kostüme besonders beliebt, da sie aus Rohstoffen wie Stroh und Holz hergestellt wurden und somit vor allem für Bauern leicht anzufertigen waren. In heutiger Zeit zählen diese Kostüme jedoch eher zu den unbeliebteren, einmal wegen des Tragekomforts und zum anderen, da die Rohstoffe in heutiger Zeit eben nicht mehr so leicht zu besorgen sind.
Die Maschker wiederum sind keine einheitlich maskierte bzw. verkleidete Gruppe, sondern stellen vielmehr eine Gruppe von unterschiedlich maskierten Menschen, meist Frauen dar, die sich nach einem bestimmten Motto verkleidet haben oder auftreten. Sie ziehen durch die Straßen der jeweiligen Städte oder Dörfer und verteilen sogenannte Krometen, kleine Geschenke, die sie vor allen unmaskierten Passanten überreichen. Die Maschker stellen hierbei den chaotischen, den unkonventionellen Teil der Fastnacht dar, der abseits der organisierten Fastnacht mit ihren speziellen, stetig gleichen Narrenfiguren existiert.
Autor:Ferdinand Bahr aus Bochum |
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