Junges Schauspielhaus erhält in der Zeche Eins eine eigene Spielstätte
Die Drama Control hat das Wort
Das Theater steht in Corona-Zeiten vor ganz besonderen Herausforderungen. Da trifft es sich gut, dass bei "The Last Minutes Before Mars", dem neuen Stück des kanadischen Peformancekollektivs "Mammalian Diving Reflex", ohnehin nur zwölf Zuschauer dabei sein können - in Zeiten der Pandemie bleibt der notwendige Abstand also gewahrt. Ort des Geschehens ist die Zeche Eins, die am kommenden Sonntag ganz offiziell als Spielstätte des Jungen Schauspielhauses eröffnet wird.
"The Last Minutes Before Mars" erlebt seine Premiere bereits am Freitag. In einer Mischung aus Live-Performances, 360-Grad-Videos und Virtual-Reality-Technologien wird die Frage thematisiert, was Jugendliche aus dem Ruhrgebiet machen würden, wenn sie nur noch ein paar Minuten auf der Erde verbringen könnten. Angesichts des knappen Kartenkontingents ist es nicht erstaunlich, dass bereits alle Vorstellungen ausverkauft sind. Für alle, die leer ausgegangen sind, gibt es allerdings einen Trost: Am Sonntagnachmittag lädt ein Kunst-Parcours, der allen Interessierten das Konzept des Theaterreviers spielerisch vermittelt, zum Mitmachen ein. Der Parcours ist so konzipiert, dass die Corona-Regeln eingehalten werden können; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Theater geht neue Wege
Für die offizielle Eröffnung, die um 17 Uhr auf dem Programm steht, hat sich hoher Besuch angesagt: Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, und Dietmar Dieckmann, Kulturdezernent der Stadt Bochum, sind ebenso dabei wie Schauspielhaus-Intendant Johan Simons und die Leiterin des Jungen Schauspielhauses, Cathrin Rose. Das Landesministerium stellt 1,3 Millionen Euro aus seinem Programm "Neue Wege" für das Theaterrevier bereit.
Dafür, dass bei der Eröffnung auch diejenigen vertreten sind, für die das Theaterrevier hauptsächlich gedacht ist - also Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene -, sorgt die Drama Control, die den erwachsenen Teilnehmern der Eröfffnungszeremonie bei dieser Gelegenheit auf den Zahn fühlen wird. Die Drama Control ist ein 15-köpfiger Aufsichtsrat aus jungen Menschen zwischen fünf und 21 Jahren. Sie ist so besetzt, dass sie die verschiedenen Lebensrealitäten innerhalb der Bochumer Bevölkerung abbildet. In den als "Banden" bezeichneten Jugendclubs des Jungen Schauspielhaus wurde gezielt nach Kindern und Jugendlichen gesucht, die Interesse haben, künstlerische und programmatische Entscheidungen für das neue Theaterrevier zu treffen. In Zukunft soll der Einfluss dieses Gremiums auf die Entscheidungsfindung weiter ausgebaut werden.
Sobald die Corona-Gefahr gebannt ist, soll das Theaterrevier zu einem Ort des Diskutierens und Feierns ausgebaut werden: Neben Theateraufführungen sind Kongresse, Partys, Konzerte, Festivals und Workshops vorgesehen. Auch die Theaterbanden werden zukünftig an der Prinz-Regent-Straße vor Anker gehen. Daneben soll es allerdings auch weiter Theaterproduktionen für ein junges Publikum in den angestammten Spielstätten an der Königsallee geben.
Infos
- Am Sonntag, 27. September, können Interessierte ab 14 Uhr beim Kunst-Parcours in der Zeche Eins, Prinz-Regent-Straße 50-60, mitmachen.
- Um 17 Uhr folgt die offizielle Eröffnung des Theaterreviers in der Zeche Eins.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.