Deutschsprachige Erstaufführung im Prinzregenttheater: Am 18. März erlebt Philip Ridleys "Tender Napalm" seine Premiere

"Tender Napalm" geht dahin, wo es wehtut. | Foto: Schuck
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„Zuletzt haben wir hier am Prinzregenttheater mit Elfriede Jelineks 'Kein Licht' ein sehr abstraktes Stück als Premiere präsentiert“, blickt Frank Weiß zurück. Er selbst bringt nun Philip Ridleys „Tender Napalm“ als deutschsprachige Erstaufführung auf die Bühne: „Das Beziehungsdrama geht zwar einen abstrakten Weg des Erzählens, bleibt aber dennoch konkret.“

Kerstin Sommer, an der Prinz-Regent-Straße als Regieassistentin tätig, hat das Drama ins Deutsche übertragen. „Ich musste mich immer wieder fragen“, gibt sie Einblick in ihren Arbeitsprozess, „was bestimmte Dinge bedeuten sollen. Es ist nicht einfach, die richtige deutsche Entsprechung zu finden. Ridley verwendet häufig Umgangssprache – da muss man den richtigen Ton treffen.“ Dabei, so Regisseur Weiß, sei Ridley durchaus einer der klassischen Erzähler unter den Dramatikern. Ridley ist auch als Drehbuchautor, Performance-Künstler und Maler aktiv.
Den weiblichen Part in „Tender Napalm“ übernimmt Corinna Pohlmann, die im Prinzregenttheater schon häufiger auf der Bühne gestanden hat – im aktuellen Repertoire ist sie in „Kein Licht“ dabei. „Mir ist zuerst die Brutalität, die das Stück beherrscht, aufgefallen“, erzählt die Schauspielerin. Es geht um ein Paar, bei dem Leidenschaft und Gewalt eine eigentümliche Verbindung eingehen. „Die Sprache“, sagt der Regisseur, „ist sehr explizit. Daher ist das Stück für Zuschauer unter 16 Jahren auch nicht geeignet. Es wird gezeigt, wie ein Paar versucht, trotz widriger Umstände zusammenzubleiben. Das ist von großer Emotionalität und Direktheit. Man muss ins Spiel gehen und den Schauspielern komplett vertrauen.“

Ronny Miersch spielt erstmals am Prinzregenttheater

Im Gegensatz zu Corinna Pohlmann ist Ronny Miersch erstmals im Prinzregenttheater zu sehen. Im Schauspielhaus agiert er in „Verbrechen und Strafe“. „Bei 'Tender Napalm gibt es nur alles oder nichts. Das war uns von der ersten Probe an bewusst“, sagt der Schauspieler. Corinna Pohlmann ergänzt: „Man hat einen direkten Zugang zum Schmerzpunkt der Figuren.“ Ein Trauerfall in der Familie wirft die beiden aus der Bahn.
„Das Stück wurde 2011 in London uraufgeführt. Er bricht mit den Texten, die Ridley davor geschrieben hat. Es tauchen neue Bilder und neue Zusammenhänge auf, die eine ganz andere Tiefe erschließen“, zeigt sich Weiß vom Text begeistert. Er bedauert: „Der Autor ist in Deutschland leider etwas aus der Mode geraten. Dabei hat 'Tender Napalm' die Wucht eines Tsunamis – angstfrei und direkt. Ridley zeigt uns, wie wenig reicht, um eine Geschichte zu erzählen.“

Termine
Seine deutsch sprachige Erstaufführung erlebt „Tender Naplam“ am Samstag, 18. März, um 19.30 Uhr im Prinzregenttheater, Prinz-Regent-Straße 50-60.
Eine weitere Aufführung folgt bereits am Sonntag, 19. März, ebenfalls um 19.30 Uhr.
Auch am Samstag, 1. April, und am Sonntag, 2. April, ist das Stück jeweils um 19.30 Uhr zu sehen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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