Der Valentinstag ist weit verbreitet und hat eine lange Tradition

Der Valentinstag am 14. Februar als Tag der Liebenden – für viele ein US-amerikanischer Brauch, der nicht so recht nach Europa passen will, für andere schlicht eine clevere Erfindung der Blumenbranche.

Bezeichnenderweise ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung in der Liebeskomödie „Valentinstag“ ein Blumenladen in Los Angeles. Wissenschaftler stellen dagegen unmissverständlich klar: Der Valentinstag ist keine Erfindung der Blumenhändler. So lässt sich die Popularität dieses Festes vor allem als Folge weltweiter Vernetzung verstehen.
In England gab es schon im 15. Jahrhundert Valentinspaare, die am 13. Februar per Los ermittelt wurden und dann am Valentinstag erstmals in Kontakt traten. Kleine Geschenke und Gedichte zeigten die wechselseitige Aufmerksamkeit.
Im 19. Jahrhundert wurde es unter Liebenden Brauch, sich dekorierte Karten zu schicken. Englische Auswanderer exportierten ihre Valentinsbräuche dann in die USA. US-Soldaten waren es in der Folge, die entsprechende Traditionen nach 1945 in den deutschen Westzonen bekannt machten. Im Jahre 1950 stieg in Nürnberg der erste Valentinsball. Blumenhändler und Süßwarenhersteller witterten ihre Chance und machten den Valentinstag durch ihre Werbefeldzüge auch im übrigen Deutschland bekannt. Noch heute schenken Männer ihrer Partnerin am häufigsten Blumen.
Ganz anders sieht die Sache in Japan aus: Frauen schenken Männern am 14. Februar Schokolade, die sie vielleicht sogar selbst hergestellt haben. Auch in China erfreut sich der Valentinstag bei jungen, am westlichen Lebensstil orientierten Leuten inzwischen großer Beliebtheit.
In Südafrika wird der 14. Februar sogar als öffentliches Fest zelebriert. Weiße und rote Kleidungsstücke symbolisieren dabei Reinheit und Liebe.
Auch in Italien gibt es einen aparten Brauch: Liebespaare treffen sich auf Brücken und an Gewässern. Häufig gibt es dort Vorrichtungen, an denen sich Fahrräder anschließen lassen. Hier lässt sich auch ein „Liebesschloss“ mit den Initialen oder sogar einem Foto des Paares anbringen. Die beiden Beteiligten werfen jeder einen Schlüssel ins Wasser und wünschen sich dabei etwas – meist wohl die ewige Liebe.
Andere Akzente setzen die Finnen. Bei ihnen ist der Tag im Februar nämlich der „Freundschaftstag“, an dem man Menschen, die man sympathisch findet, Karten oder kleine Geschenke schickt. Der Spender bleibt dabei zumeist anonym. Auch in England und Nordamerika werden Freunde mit kleinen Aufmerksamkeiten überrascht.
Aber woher stammt der Begriff „Valentinstag“ denn nun eigentlich? Die meisten Historiker führen ihn heute auf den italienischen Bischof Valentin von Terni zurück, der im dritten nachchristlichen Jahrhundert lebte. Allerdings ist über ihn nur wenig Gesichertes bekannt.
Er traute – so will es zumindest die Überlieferung – mehrere Brautpaare, darunter auch Soldaten, die nach dem damaligen Befehl des römischen Kaisers eigentlich unverheiratet bleiben mussten. Der Kirchenmann soll vorbeikommenden Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. Die von ihm geschlossenen Ehen waren der Legende nach besonders glücklich. Auf Befehl von Kaiser Claudius II. wurde der Bischof am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens enthauptet.
Schon im 4. Jahrhundert verehrte man Valentin als Märtyrer. Allerdings flossen auch die Traditionen eines heidnischen Fruchtbarkeitsfestes in den Valentinstag ein. In England und Frankreich wurde Valentin im Laufe der Zeit zum Schutzpatron der Verliebten und Verlobten. Die Blumenhändler werden sicher alles tun, dass das auch so bleibt.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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