Weltrekordfahrzeug im Eisenbahnmuseum
Der Transrapid in Bochum

450 Stundenkilometer konnte der "Transrapid 07" auf die Magnetbahn bringen. Jetzt ist das einstige Weltrekordfahrzeug in Bochum eingetroffen. Es wurde im Eisenbahnmuseum in Dahlhausen aufgestellt. Foto: Firmengruppe Max Bögl
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  • 450 Stundenkilometer konnte der "Transrapid 07" auf die Magnetbahn bringen. Jetzt ist das einstige Weltrekordfahrzeug in Bochum eingetroffen. Es wurde im Eisenbahnmuseum in Dahlhausen aufgestellt. Foto: Firmengruppe Max Bögl
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In dieser Woche schwebte ein ganz besonderes Fahrzeug in das Eisenbahnmuseum Bochum hinein. Es ist auch ein Symbol für das Scheitern einer fortschrittlichen Technologie aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland.

Das Eisenbahnmuseum freut sich, jetzt den Magnetbahn-Prototyp „Transrapid 07“ präsentieren zu können. Das Weltrekordfahrzeug zog vom Innovationszentrum des Baukonzerns Max Bögl in Sengenthal in der Oberpfalz zwischen Regensburg und Nürnberg ins Ruhrgebiet um. Eine aufwendige und zeitintensive Prozedur, die der Transrapid - eine entsprechende Bahn vorausgesetzt - mit seiner Geschwindigkeit von bis zu 450 Stundenkilometern sehr schnell bewältigt hätte.

Der Transrapid geht zurück auf Überlegungen in den 1960er Jahren, wie der Hochgeschwindigkeitsverkehr der Zukunft aussehen könnte. Mit Unterstützung des Verkehrs- und des Wissenschaftsministeriums entwickelten mehrere Firmen, darunter AEG, Krauss-Maffei und Thyssen, seit Anfang der 1970er Jahre das Konzept des Transrapid bis zur Fertigungsreife. Von 1983 bis 2011 erfolgte die Erprobung mehrerer Züge auf der Transrapid-Versuchsanlage in Lathen im Emsland. Im Jahr 1991 wurde schließlich die technische Einsatzreife des Systems anerkannt. Mit dem Transrapid Shanghai wurde die einzige Transrapidstrecke im Regelbetrieb Ende 2002 in Shanghai in Betrieb genommen.

Erhebliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit ließen die Technologie in Deutschland nie über Einzelprojekte und Versuchsstrecken hinauskommen. Als eine der letzten Realisierungsideen gilt der Bau einer Magnetbahnverbindung von Dortmund nach Köln, der so genannte Metrorapid. Die Planungen wurde Anfang der 2000er Jahre abgebrochen.

Der Transrapid 07 war die siebte Entwicklungsstufe der Magnetbahntechnologie im deutschsprachigen Raum. Ab 1988 wurde das Fahrzeug auf der Versuchsanlage im Emsland erprobt. Mit den erwähnten 450 Stundenkilometern stellte es dabei einen Geschwindigkeitsweltrekord für Magnetbahnfahrzeuge auf. Der Nachfolger, Transrapid 08, machte mit einem schweren Unfall vor knapp 18 Jahren Schlagzeilen. Am 22. September 2006 kamen auf der Versuchsstrecke während einer Testfahrt 23 Menschen ums Leben und zehn weitere wurden verletzt. Grund war der Aufprall des Fahrzeugs auf einen Werkstattwagen infolge menschlichen Versagens.

Gekauft wurde das Fahrzeug durch das Eisenbahnmuseum für einen symbolischen Euro von der Firmengruppe Max Bögl. Das Unternehmen hat seit den 1990er Jahren maßgeblich am Bau des Fahrwegsystems für den Transrapid mitgewirkt und inzwischen ein eigenes Magnetbahn-System „TSB – Transport System Bögl“ für den Nah- und Güterverkehr entwickelt. An seinem Standort in Neumarkt in der Oberpfalz hatte Max Bögl den Transrapid 07 bis vor wenigen Jahren im Innovationszentrum neben weiteren Produkten der Firmengruppe ausgestellt.

Realisiert wurde das Projekt mit Unterstützung durch die Stiftung der Sparkasse Bochum, welche das Projekt mit 250.000 Euro fördert. Neben dem Kaufpreis von einem symbolischen Euro schlagen der Transport und die Aufstellung in Bochum zu Buche. Präsentiert wird der Transrapid 07 zukünftig aufgeständert auf Original-Fahrwegträgern im Eingangsbereich neben dem Empfangsgebäude. Das Eisenbahnmuseum Bochum holt mit dem Transrapid die (vergangene) Zukunft des Verkehrs ins Museum.

Das Museum befindet sich in der Dr.-C.-Otto-Straße 191 im Bochumer Stadtteil Dahlhausen. Mehr Infos gibt es im Netz unter www.eisenbahnmuseum-bochum.de.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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