Das Prinz Regent Theater eröffnet die Spielzeit mit Goethes „Faust“
Der Tragödie erster Teil
„Ich habe mich in der zwölften Klasse zum ersten Mal mit Goethes 'Faust' beschäftigt“, erzählt Regisseur Hans Dreher, „und der Stoff hat mich seither nicht mehr losgelassen.“ Da verwundert es nicht, dass Dreher seine erste Saison als Künstlerischer Leiter des Prinz Regent Theaters mit dem wohl berühmtesten Drama deutscher Sprache eröffnet. Die Premiere am Samstag, 28. September, ist bereits ausverkauft. Karten gibt es derzeit noch für die zweite Vorstellung am Sonntag, 29. September.
Hans Dreher und Geschäftsführerin Anne Rockenfeller leiten das renommierte freie Theater mittlerweile bekanntlich als Doppelspitze. „Das ist ein Neustart, da ich jetzt voll und ganz hier bin“, verdeutlicht Dreher, der in der Saison 2018/2019 noch zum Leitungsteam des Rottstr5-Theaters gehörte. Und wie es sich für einen Neustart gehört, habe „Faust“, genauer gesagt der Tragödie erster Teil, alles, was die Lockkraft des Theaters ausmache. Für den „Theaterzauber“ ist Patrick Praschma mit seinen Video-Animationen verantwortlich. Hans Dreher erklärt: „Das Spannende ist die Interaktion zwischen Animationen und Schauspielern.“
Schauspieler sind es vier an der Zahl. Die beiden berühmten Männerrollen spielen Maximilian Strestik als Faust und Oliver Möller als Mephisto. Beide waren während Elmar Goerdens Intendanz am Schauspielhaus tätig; Strestik stand in den vergangenen Jahren häufig an der Rottstraße, aber auch am PRT auf der Bühne. In die Rolle des Gretchens schlüpft Nele Sommer. Eine besondere Aufgabe hat Laura Thomas übernommen, die alle übrigen Rollen ausfüllt, darunter mit Frau Marthe die wohl wichtigste Nebenrolle im Stück. „Die Kostümbildnerin Rabea Stadthaus“, gibt Dreher Einblick, „hatte keine einfache Aufgabe, weil Laura Thomas natürlich oft das Kostüm wechseln muss.“
Starkes Gretchen
Mit Nele Sommer habe man das Gretchen bewusst mit einer starken Darstellerin besetzt. „Damit grenzen wir uns von der Vorlage ab: Bei uns ist Gretchen eine bereits volljährige Frau. Ihre Beziehung zu Faust ist durch gegenseitiges Interesse geprägt“, verrät der Regisseur, der ansonsten auf den „klassischen“ Goethe setzt. Was das heißt, konkretisiert Dreher: „Das Reimschema bleibt gewahrt, auch wenn man sich dadurch der Gefahr der unfreiwilligen Komik aussetzt. Die Herausforderung besteht gerade darin, trotz des Reims einen natürlichen Ton zu treffen.“
Trotz des starken Gretchens verzichten Dreher und seine Mitstreiter also auf allzu deutliche Aktualisierungen des Stoffes. „Mein Ziel ist eine zeitlose Lösung“, erklärt Dreher, „bei den Kostümen finden sich Versatzstücke aus verschiedenen Epochen.“
Wiederhören mit Manfred Böll
Ein Wiederhören gibt es mit einem, der die Bochumer Theatergeschichte der letzten Jahrzehnte geprägt hat wie wenige andere: Manfred Böll. Der Charakterdarsteller hatte angeboten, die Rolle des Theaterdirektors im „Vorspiel auf dem Theater“ zu übernehmen. „Das Vorspiel passte jedoch nicht in mein Regiekonzept“, erläutert Dreher. Ganz verzichten muss das Publikum auf Böll allerdings nicht: Gemeinsam mit Maximilian Strestik und Oliver Möller hat er das „Vorspiel auf dem Theater“ als Hörspiel realisiert. Zu hören ist die Aufnahme in regelmäßigen Intervallen jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Auch der „Prolog im Himmel“ wird nicht aufgeführt. „Unser 'Faust' ist ein sehr irdischer 'Faust'“, gibt Dreher die Richtung vor, „auch unser Mephisto ist eine durchaus menschliche Figur. Wir präsentieren die Geschichte so, dass sie für jeden ab 14 Jahren verständlich ist.“
Termine
Die Premiere am 28. September im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, ist ausverkauft. Karten gibt es derzeit noch für die Vorstellung am Sonntag, 29. September, die sich um 18 Uhr an das große Eröffnungsfest anschließt, das um 13 Uhr beginnt.
weitere Termine: Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr; Samstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr; Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr.
Tickets können unter Tel.: 77 11 17 reserviert werden.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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