Rottstr5-Theater zeigt Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“
Der Himmel auf Erden – oder doch eher die Hölle?
Schon mit seiner herausragenden Bühnenbearbeitung von George Orwells „1984“, die deutlich macht, wie irritierend aktuell der Stoff ist, hat das Rottstr5-Theater wichtige Diskussionen angestoßen. Nun steht die neben „1984“ und Ray Bradburys „Fahrenheit 451“, das das Theater unter den Gleisen ebenfalls für die Bühne bearbeitet hat, wohl bedeutendste Dystopie des 20. Jahrhunderts auf dem Spielplan: Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“.
Regisseurin Maria Trautmann, auch als Schauspielerin und Musikerin eine feste Größe in der Bochumer Theaterszene, hat den 1932 veröffentlichten Roman stark verdichtet und zeigt dem Publikum eine Welt, die Schmerz, Frustration und krisenhafte gesellschaftliche Zustände allenfalls vom Hörensagen kennt. Dass das, was zunächst wie der Himmel auf Erden erscheint, in Wahrheit hohl und sinnentleert ist, scheint zumindest Bernhard (Benjamin Werner) zu ahnen, während Lenina (Lea Kallmeier) mit der mantaraartig wiederholten Formel „Ist nicht schlimm“ alle etwaigen Konflikte im Keim erstickt.
John, der nicht aus der „schönen neuen Welt“ stammt, eine leibliche Mutter hat und seine Zeit nicht mit leicht konsumierbaren Medienangeboten, sondern mit klassischer Literatur verbringt, erschüttert das fragile Gefüge, in dem Bernhard und Lenina sich eingerichtet haben.
Fazit: ein Abend mit vielen Denkanstößen, geprägt von drei unverbrauchten Darstellern.
Termine
- „Schöne neue Welt“ ist am Freitag, 28. Juni, um 19.30 Uhr wieder im Rottstr5-Theater zu sehen.
- Eine weitere Vorstellung folgt am Freitag, 9. August, ebenfalls um 19.30 Uhr.
- Auch am Sonntag, 1. September, ist das Stück um 19.30 Uhr zu sehen.
- Karten gibt es unter Tel.: 01 63 / 761 50 71.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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