Der Bierdeckel als Kunstwerk
Künstler Matthias Schamp trinkt und lässt andere dafür bezahlen
Bier trinken und den "Deckel" anschließend andere bezahlen lassen – was nach Zechprellerei klingt, ist tatsächlich eine Kunstaktion. Ausgeheckt hat sie der Bochumer Autor und Künstler Matthias Schamp.
Für seine immer humorvollen, meist schrägen und gerne subversiven Aktionen ist Matthias Schamp bekannt. Man denke etwa an seine Verkehrszeichenperformance "Ich als weißer Querbalken eines Einfahrt-Verboten-Schildes" für das Kunstmuseum Bochum, sein "Brachenbrechen" am Riff-Gelände 2010 oder seine Fotoserie "Schlechte Verstecke", die vor allem durch ihre Veröffentlichung in der Satirezeitschrift "Titanic" bekannt wurde: Schamp beschreitet gerne neue künstlerische Wege.
Mit seinem neuen Projekt führt er ganz bewusst das gängige Wirtschaftssystem ad absurdum: "Unser Wirtschaftssystem beruht ja bekanntlich auf zwei Geboten", so Schamp. "Erstens: Konsumiere! Und zweitens: Bezahle dafür! Gegen diese zwei Säulen verstoße ich mit meinem Biertrink-Projekt: Ich konsumiere – und lasse mich dafür bezahlen."
Für seine Stammkneipen hat Matthias Schamp eigens gestaltete Bierdeckel drucken lassen – ausschließlich zu seinem persönlichen Gebrauch. Auf jedem Deckel wird sein Bierkonsum dokumentiert: pro getrunkenes Bier ein Strich. Danach verkauft er diese Bierdeckel.
Diese Bierdeckel sind Kunstwerke. Jedes Exemplar kostet doppelt soviel, wie der Künstler an dem jeweiligen Abend bezahlt hat.
"Die Bierdeckel sind sowohl schön als auch voller Sinngehalt und von der Gestaltung her auf die jeweilige Lokalität abgestimmt", erläutert Matthias Schamp.
Gab es zuerst den Deckel aus der "Goldkante", kamen jetzt noch die Deckel zu zwei weiteren Bochumer Kneipen, in denen Schamp häufiger anzutreffen ist, dazu: die "Trinkhalle" und der "Freibeuter".
Wer Schamp in seiner Haltung unterstützen will, findet weitere Informationen unter
http://www.der-schamp.de/Biertrink-Projekt/Bierdeckel3.html.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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