Das Prinzregenttheater eröffnet die neue Spielzeit am 30. September mit "Die Zofen"

"Die Zofen" erlaubt den Blick auf ein Geflecht von Macht und Unterwerfung. | Foto: Schuck
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Mit einem „bewährten Team starker Frauen“ startet Regisseur Frank Weiß am 30. September in die neue Spielzeit am Prinzregenttheater – mit „Die Zofen“, dem berühmten Stück des Franzosen Jean Genet. Auf der Bühne stehen Johanna Wieking, die am Prinzregenttheater aus den Dauerbrennern „Tschick“ und „Bilder deiner großen Liebe“ bekannt ist, und Nermina Kukic, die am Haus auch in Frank Goosens „Sommerfest“ zu sehen ist. Die Dritte im Bunde ist Philine Bührer, die 2014 im Prinzregenttheater in Michael Lippolds Inszenierung „Atmen“ mitgewirkt hat.

„Das Stück ist ein moderner Klassiker. Die beiden Zofen verlieren sich in ihren Träumen, Wünschen und Vorstellungen, wenn sie planen, gegen ihre Herrin aufzubegehren. Das Nicht-zur-Tat-Kommen hat mich an dem Stoff gereizt. Dabei ist das Handeln der beiden Zofen wenig motiviert, da sie frei von Biographie sind“, begründet Weiß, warum das Stück aus dem Jahre 1947 für ihn eine Herausforderung darstellt. Das Ganze ist ein Spiel um Aufbegehren und Unterwerfung. „Die Zofen“, erklärt der Regisseur, „versuchen, die gnädige Frau umzubringen, hindern sich aber gegenseitig daran. Sie verstricken sich in eine Scheinwelt, die Handeln unterbindet. Dabei war Mord für Genet das schönste aller Verbrechen. Dass die Zofen mit ihrem Versuch des Aufbegehrens scheitern, zeigt den Stillstand der Gesellschaft. Das passt gut in die heutige Zeit, der es an Visionen mangelt. Um die Aktualität des Stoffs herauszuarbeiten, muss man hier also nicht gegen den Autor arbeiten.“

Ein Stück mit verschiedenen Ebenen

Nermina Kukic, die die „gnädige Frau“ spielt, ist mit Genets Werk bereits seit Langem vertraut. Sie erzählt: „Ich kannte das Stück; Halbseidenheit und Verbrechertum stehen dafür, nicht mehr so konventionell zu denken. Das hat mich immer interessiert. Heutzutage lassen sich Parallelen zu Genet im Rap finden.“ - Ihre Kollegin Philine Bührer zeigt auf, mit welchen Schwierigkeiten die Beteiligten bei der Aneignung des Stoffs konfrontiert waren: „Wir mussten uns entscheiden, wie wir mit dem Pathos und der Blumigkeit der Sprache umgehen wollen. Das Stück hat verschiedene Ebenen; die unterschiedlichen Codes muss man entschlüsseln.“ - „Es gibt“, resümiert Regisseur Frank Weiß, „kaum einen widersprüchlicheren Schriftsteller als Genet.“

Termine
Das Prinzregenttheater, Prinz-Regent-Straße 50-60, eröffnet die neue Spielzeit am Samstag, 30. September, um 19.30 Uhr mit „Die Zofen“. Die Premierenparty steigt ab 22 Uhr; ab 23 Uhr geben „Und mir der Mond“ ein Konzert. Der Eintritt zu Party und Konzert ist frei.
„Die Zofen“ gehen bereits am Sonntag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr erneut über die Bühne.

"Die Zofen" erlaubt den Blick auf ein Geflecht von Macht und Unterwerfung. | Foto: Schuck
Philine Bührer, Nermina Kukic und Johanna Wieking (v.l.). | Foto: Schuck
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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