Das Prinzregentteater eröffnet die Spielzeit mit Kleists "Michael Kohlhaas"

In "Michael Kohlhaas" wird die Auseinandersetzung um zwei Pferde zum Ausgangspunkt dramatischer Verwicklungen. | Foto: Schuck
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Heinrich von Kleist nennt Michael Kohlhaas, die Titelfigur seiner berühmten Erzählung aus dem Jahre 1810, einen „der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“. „Er ist“, sagt Frank Weiß, der den klassischen Stoff am Prinzregenttheater auf die Bühne bringt, „weder Held noch Antiheld. Bei allem Verständnis für seinen Kampf um Gerechtigkeit muss man doch sagen, dass er den Tod von Menschen in Kauf nimmt und damit die Verhältnismäßigkeit völlig aus den Augen verliert.“

Der Regisseur fügt an, was den Stoff noch heute so aktuell macht: „Es geht um Recht und Gerechtigkeit. Wir leben derzeit in einer Zeit des Umbruchs: Alle Werte verschieben sich. Das Gesetz kann keine Gerechtigkeit herstellen. Das macht die Kohlhaas' Geschichte für uns relevant.“
„Michael Kohlhaas“ kommt nicht zum ersten Mal auf die Theaterbühne; Frank Weiß hat aber eine eigene Fassung erstellt. „Ich musste deutlich kürzen, um das Stück für drei Akteure spielbar zu machen“, blickt Weiß auf die Arbeit zurück. Diese drei Schauspieler sind in Bochum keine Unbekannten; schließlich sind sie alle in Produktionen des Rottstr5-Theaters zu sehen. Da ist zum einen Dirk Hermann, der im Theater unter den Gleisen in Konstanze Kappensteins „Othello“-Inszenierung mitwirkt. Linus Ebner präsentiert an selber Stelle unter anderem seinen Soloabend „Lenz“. Maximilian Strestik schließlich gibt dort den Gustav von Aschenbach in Thomas Manns „Der Tod in Venedig“.
Eine klare Zuordnung der Rollen zu den Schauspielern gibt es in „Michael Kohlhaas“ nicht. „Alle spielen alles“, bringt es Weiß auf eine griffige Formel. Weiter verrät er: „Es gibt weniger Live-Musik als in unseren anderen Stücken. Dafür gibt es in diesem Bereich eine besondere Überraschung.“ - „Wir schaffen“, ergänzt Sandra Schuck, „eine unübliche Theatersituation. Bühne und Kostüme haben wir erst im Laufe der Probenarbeit entwickelt."
„Michael Kohlhaas“ eröffnet die Spielzeit 2016/2017 am PRT. Das Stück kommt dabei gleich an drei aufeinanderfolgenden Abenden auf die Bühne. Die Zuschauer können bei dieser Gelegenheit auch gleich den neu gestalteten Außenbereich begutachten, der nun mit Sitzinseln zum Verweilen einlädt. „Wir planen auch noch ein DJ-Pult“, blickt Frank Weiß in die Zukunft.

Termine
Nach der Premiere am Donnerstag, 15. September, ist „Michael Kohlhaas“ auch am Freitag, 16. September, und am Samstag, 17. September, im Prinzregenttheater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen. Alle Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr.
Am Donnerstag und Freitag gibt es jeweils um 22.30 Uhr das zusätzliche Eröffnungsspecial „Jodeln mit Kohlhaas“, ein avantgardistisches Jodelkonzert.
Am Samstag wird ab 22 Uhr bei der „Hoodoobanden Party“ gefeiert.

In "Michael Kohlhaas" wird die Auseinandersetzung um zwei Pferde zum Ausgangspunkt dramatischer Verwicklungen. | Foto: Schuck
Dirk Hermann, Maximilian Strestik und Linus Ebner (v.l.) stehen in "Michael Kohlhaas" auf der Bühne. | Foto: Schuck
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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