Das artEnsembleTheater lässt in "Sterne und Staub" die Ruhrgebietsgeschichte seit 1945 Revue passieren - und wagt einen Blick in die Zukunft
Zwei Paare erleben im Ruhrgebiet die Geschichte vom Kriegsende 1945 bis zu den wirtschaftlichen Umbrüchen durch das Wegbrechen wichtiger Industrien in den letzten Jahrzehnten: Das ist die Grundkonstellation in „Sterne und Staub“, der neuen Produktion des Bochumer artEnsembleTheaters, die unlängst in der Rotunde uraufgeführt wurde.
Dabei überzeugen die Hauptdarsteller Charlotte Steiling, Nico Wellers, Susanne Hocke und Jürgen Larys, der für Text und Musik verantwortlich zeichnet und das Stück auch mitinszeniert hat, vor allem auch musikalisch. Unterstützt werden sie dabei von Schlagzeuger Felix Gorny und Gitarrist Max Borkenstein. Richard (Jürgen Larys) und Max (Nico Wellers) wurden auch deshalb in ein Konzentrationslager gebracht, weil sie ihre Vorliebe für Swing-Musik ausgelebt hatten. Und diese wunderschöne Musik erklingt auch im Stück.
Anklänge an die große Oper
Auch opernhafte Musik ist zu hören und verleiht der Geschichte der in vieler Hinsicht für ihre Zeit typischen Paare eine eigentümliche Würde. Die Verdichtung mehrerer Jahrzehnte Ruhrgebietsgeschichte – es gibt Anklänge an die Ereignisse in Rheinhausen 1987 wie auch an den Kampf um den Erhalt des Bochumer Opel-Werks, das 2014 geschlossen wurde – bedingt fast zwangsläufig eine streckenweise etwas klischeehafte Darstellung. Das endgültige Aus für den deutschen Steinkohlenbergbau wird zum Anlass genommen, die Frage nach der Zukunft der Region mit besonderer Dringlichkeit zu stellen.
Was für das Stück einnimmt, ist die musikalische Vielfalt, die auch den Deutschrock der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wiederauferstehen lässt. Das artEnsembleTheater, ein Zusammenschluss freier Musik- und Theaterschaffender, der auch Dramen der unterschiedlichsten Epochen zur Aufführung bringt, präsentiert mit „Sterne und Staub“ eine ambitionierte Eigenproduktion, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ruhrgebiets in den Blick nimmt.
Infos
- Mehr zum artEnsembleTheater gibt es auf www.ensembletheater.de.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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