250 Jahre C. D. Friedrich - der Romantiker
Caroline Bommer weckte Interesse

- Foto: Copyright der beiden Fotos auf dem Beamer von Dr. Birgit Poppe. Copyright von Lutz Gollnick.
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In die Bücherei Wiemelhausen hat der Förderverein Bücherwurm Wiemelhausen (FV) am 26. September eingeladen, um das 250. Jubiläum von Caspar David Friedrich zu erleben. Diese Lesung fand im Rahmen des Literarischen Herbstes von B4 statt, dem Zusammenschluss der sechs Fördervereine der Stadtteilbüchereien. Diese haben sich zur Aufgabe gemacht, die Stadtteilbüchereien dauerhaft zu erhalten und durch Lesungen, auch mit musikalischer Begleitung, die Wichtigkeit dieser Bildungseinrichtungen zu betonen. Die Vorsitzende des FV, Eva Feischen, sagte mal: „Das Buch ist ein Freund fürs Leben!“ Da hat sie recht und Bücher können ein lebenslanger Begleiter sein.
Dr. Birgit Poppe:
„Die Frau am Fenster“
Zu diesem Anlass ist Frau Dr. Birgit Poppe zu Gast, um aus ihrem Buch „Die Frau am Fenster“ – ein Leben an der Seite von Caspar David Friedrich - vorzulesen und auch Einblicke in das Leben von Frau Caroline Bommer zu geben, der späteren Frau von C. D. Friedrich. 40 Interessierte waren der Einladung gefolgt und wohnten dem Lesevergnügen bei. Poppe hebt als Kunsthistorikerin gerne die Frauen in den Mittelpunkt, da sie oft vernachlässigt wurden.
Der Leiter der Bücherei Wiemelhausen, Dirk Plewka, führte in die Lesung ein und die Vorsitzende vom FV, Eva Feischen, stellte die Wichtigkeit der Stadtteilbüchereien heraus und ermunterte alle Anwesenden regelmäßig in die Bücherei zu kommen, um vom Medienangebot mit Büchern, CD, Tonies, Tiptoi und Videos Gebrauch zu machen. Wünschenswert wäre auch eine Mitgliedschaft im FV, Aufnahme-Flyer liegen am Counter am Eingang.
Caspar David Friedrich (1774-1840)
Dr. Poppe begann die Lesung und zeigte am Beamer das Cover des Buches, wo Caroline Bommer (1793-1847) am Fenster steht und mit dem Rücken zu sehen ist. Sie schaut in Richtung der Elbe. Es entsteht der Blick auf Caroline und auf die Welt. Die Fantasie des Betrachters soll zum Tragen kommen. Poppe berichtete von der Zeit, wo dieses Bild entstand.
Caspar David Friedrich (1774-1840) war ein wenig erfolgreicher Landschaftsmaler, der versuchte, mit seiner Art der Malerei neue Wege zu gehen. Er war lange Junggeselle und ließ sich nichts sagen. Er war wortkarg und grummelig in seinem Verhalten. Er kam aus Pommern und fing künstlerisch mit Zeichnungen an. Gerne schuf er Selbstbildnisse, die gut gelungen waren. Von seiner späteren Frau malte er niemals Porträtbilder oder Zeichnungen.
Caroline Bommer (1793-1847)
Als die Hochzeit gefeiert wurde, war er 44 Jahre alt und Caroline 20 Jahre jünger. Caroline war oft Model für seine Bilder, aber nie von vorne. In seinem Atelier war es nur kärglich eingerichtet. Er machte viele kleine Vorgaben, wie Caroline dazustehen hatte. Angefangen damit, welches grüne Kleid sie trug und wie sie sich hinstellen musste. Sie sollte weiße Strümpfe anziehen, zumindest aber helle und auf dem Kopf eine Haube. Auf keinen Fall durfte sie sich bewegen oder die Haltung ändern. Wenn sie es doch tat, wurde er mürrisch und man merkte ihm an, dass er ein Mann aus dem Norden war – ohne Kompromiss. Manchmal dauerte diese Malprozedur ein paar Stunden und Caroline konnte nicht anders, als sich mal zu lockern. Auf ihre Frage, ob sie mal gucken könnte, wie das Bild ausschaute, sagte Friedrich nur, er sei noch nicht fertig.
Friedrich machte sich nie Skizzen, weil er meinte, das würde die Fantasie behindern. Seine Anfänge waren durch Grafiken und Sepien geprägt. Die Farbe wurde der Substanz von Tintenfischen entnommen. Er wollte mehr mit seinen Bildern ausdrücken – die Seele des Menschen und der Natur. Zu seiner Zeit war diese Art des Malens auf Unverständnis gestoßen. In späteren Jahren war er als „der Romantiker“ tituliert worden -allerdings sehr viel später.
Poppe zeigte zwischendurch ein Selbstbildnis (1802) von Friedrich am Beamer, wo sein Charakter deutlich hervorstach. Sein stierer Blick und sein voluminöser Backenbart waren dominant. Eines der seltenen Bilder von Caroline war auch zu sehen. Sie zeigte einen leicht reservierten Blick, aber ihre Augen waren sehr aufmerksam und freundlich zum Gegenüber.
Hochzeit 1818 in Dresden, Kreuzkirche
Poppe berichtete von den Hochzeitsvorbereitungen 1818. Die Hochzeit fand in Dresden statt, wo Caroline geboren wurde. Im Januar des Jahres, wo die Winterkälte vorherrschte. Die Kreuzkirche wurde 18 Jahre vorher wieder aufgebaut, weil sie während der napoleonischen Kriege zerstört wurde. Außen war sie klassizistisch gebaut und gestaltet, innen barock.
Die Trauung begann um 6 Uhr, was damals üblich war. Leider war nur die Verwandtschaft von Caroline da, denn die war aus Dresden. Die Verwandten von Friedrich kämen aus Greifswald. Da der Weg aber zu weit war, kamen diese nicht.
Das Motto von Friedrich für die Ehe mit Caroline war: „Lass uns immer glücklich sein!“ Verliebt, verlobt und verheiratet! Sie hatten drei Kinder zusammen. Bei dem Charakter schwierig. Da er auch sehr sparsam war und nicht viel Geld durch seine Malerei erwirtschaftete, musste mit dem knappen Geld sinnvoll gehaushaltet werden. Es gab eben gute und schlechte Zeiten.
Frau Dr. Poppe verstand es erzählerisch sehr gut, die Atmosphäre zwischen C. D. Friedrich und Caroline rüberzubringen. Auch die damalige Zeit war bei dem Lesebeispiel spürbar. Es machte auf jeden Fall Appetit, sich mit dem Buch näher zu beschäftigen. Viele der Zuhörer und Zuhörerinnen ließen es sich nicht nehmen, von dem Büchertisch der Leseinsel ein Exemplar zu kaufen.
Autor:Lutz Gollnick aus Bochum |
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