Deutsches Bergbaumuseum - Am Wochenende eröffnen die Rundgänge drei und vier mit einem großen Fest
Bodenschätze und Kunst
Der Besuch des Bergbau-Museums gehört zur Grundbildung eines jeden Menschen im Ruhrgebiet, die meisten haben schon als Schulkind das Anschauungsbergwerk besucht und dem Leben unter Tage nachgespürt. Drei Jahre lang wurde das Museum umgebaut. Vier spannende Rundgänge, thematisch ineinandergreifend, erklären nun in der neuen Dauerausstellung die Welt des Bergbaus. Die ersten beiden Rundgänge wurden Anfang des Jahres dem Publikum zugänglich gemacht, am Wochenende eröffnen nun auch Nummer drei und vier, "Bodenschätze" und "Kunst".
Von Sabine Beisken-Hengge
"Wir sind fertig, und zwar im eigentlichen sowie im übertragenen Sinn", äußerte sich Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums. Ein wahrer Berg an Aufgaben liegt hinter den Menschen, die für die moderne Gestalt eines geliebten Klassikers verantwortlich zeichnen: gut drei Jahre Zeit, rund 350.000 Objekte, die das Haus verlassen und eingelagert werden mussten, die Entwicklung und Umsetzung einer neuen Dauerausstellung mit vier neuen Rundgängen, die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes im Bestand, die Umsetzung in zwei Bauabschnitten, die Aufrechterhaltung des Museumsbetriebs und ein klar definierter Kostenrahmen von 34 Millionen Euro.
Die ersten beiden Rundgänge beleuchteten die Bedeutung der Steinkohle als "Mutter der Industrialisierung" und den Bergbau als "zivilisationsprägendes Tätigkeitssystem des Menschen von der Steinzeit bis zum potentiellen Asteroidenbergwerk".
Betritt der Besucher den Rundgang "Bodenschätze", wird er von einem Rund empfangen, in dem zunächst geologisches Basiswissen vermittelt werden soll. Er erklärt anhand 950 beachtlicher Exponate, welches die Schätze im Boden sind und welche Bedeutung ihr Vorkommen für die Menschheit besitzt. Die Ausstellung beschreibt die Gewinnung mineralischer Ressourcen und will für verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung wertvoller Rohstoffe sensibilisieren.
Lernen, ausprobieren und fühlen
Geschaffen hat das Team innerhalb dieser spannenden Ausstellungsflächen einen interaktiven Raum, der dazu einlädt, mittels einer Art Kartenspiel die Bestandteile alltäglicher Gegenstände zu erforschen. Tastflächen und Anschauungsmaterial zum Ausprobieren und Berühren der Exponate (zum Beispiel ein riesiger Salzkristall) führen zu erstaunlichen Erkenntnissen und am Ende des Raumes zu großen, poppig-bunten Alltagsgegenständen wie einem Bügeleisen oder einer Kaffeetasse. Allein anhand dieses Raumes lässt sich exemplarisch erkennen, wie viel Freude Architekten und Ausstellungskünstler bei der Gestaltung gehabt haben müssen. Ingo Plato (res d GmbH für die Arbeitsgemeinschaft Krafthaus) , Szenograf, verantwortlich für den neuen Innenausbau, bestätigt die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Architekten David Bücker (DBCO GbmH), Bauteam, Forschern und Kuratoren.
Eine Bühne für die Exponate
Alle Exponate aller Rundgänge haben eine neue Bühne bekommen, auch diejenigen Gegenstände, die aufgrund ihrer Ausmaße nicht verrückbar waren. Um die Feuermaschine der Saline Königsborn von 1799 in Betrieb winden sich die Gänge der beiden neuen Ausstellungen. Zwei Stockwerke hoch, kann sie von fast allen Seiten betrachtet werden. Die Feuermaschine verbindet beide Thematiken, sie ist kunsthistorisch bedeutend und gleichzeitig Dokument für Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen (Salz).
Im "Kunst"-Rundgang erwarten den Besucher rund 400 Exponate, die die Bedeutung von Bildern und Plastiken zeigen, die sich aus verschiedensten Sichtweisen mit dem Thema Bergbau auseinandersetzen und gleichzeitig den Kunstgeschmack ihrer Epoche offenbaren. Beachtlich ist die Sammlung von Bronzeskulpturen, die ausschließlich die Figur des Bergmannes - mal strahlend und gestählt, mal gebeutelt und von schwerer Arbeit gezeichnet - abbilden.
Der Bergbau besaß aber natürlich auch als wichtige Einnahmequelle große Bedeutung an Fürstenhöfen des 17. und 18. Jahrhunderts, wie eine einzigartige Sammlung an herrschaftlichem Porzellan - dem "weißen Gold" - illustriert: Gerschirr mit Gruben-Motiven, Figürchen und ein Bergwerk aus feinstem Meissener Porzellan.
Es gibt also viel zu entdecken im neuen Bergbau-Museum und es empfiehlt sich, mehrfach wiederzukehren und sich jedesmal ein Stückchen dem Thema Bergbau anzunähern - Sichtweisen gibt es unendlich viele und auch neue, wie die gelungene Konzeption beweist.
"Wir wollen mit unserer Dauerausstellung ein größeres Publikum ansprechen. Früher kam der Bergmann mit seinem Enkelkind und erzählte von seinem Berufsalltag. Mit dem Ende des Kohlebergbaus setzen wir hier ein Zeichen und inszenieren Wissen und Ergebnisse multimedial und mit gezielten Sonderführungen und Workshops", so die Schöpfer des neuen Bergbau-Museums. Alle Fotos von Andreas Molatta.
Am kommenden Samstag feiert das Museum mit seinen Besuchern und prominenten Gästen wie Esther Münch, Schigulski und vielen anderen. Der Eintritt ins Museum ist an beiden Tagen frei.
So wird gefeiert:
Samstag, 13. Juli
10 bis 15 Uhr: Triff den Bergmann - ehemalige Kumpel erklären Bergbau im Anschauungsbergwerk
10.30 bis 16 Uhr: offene Mitmach-Aktionen für Kinder, Seminarraum und Sitzungszimmer
11 bis 16.30 Uhr: - "Kurz und bündig" - Kurzführungen durch die neue Dauerausstellung, Treffpunkt an der Info
- Einblicke in Forschungsprojekte des Deutschen Bergbau-Museums, Shophalle
- Walking Acts & Comedy mit "Kwiatkowski und Napp", Innen- und Außenbereich
- Musik und Live-Entertainment mit "Schigulski", Innen- und Außenbereich
14 bis 14.30 Uhr: Esther Münch als "Waltraud Ehlert", Auditorium
15 Uhr: Mitsing-Event mit "Schigulski", vor dem Museum
Sonntag, 14. Juli
10 bis 15 Uhr: Triff den Bergmann - ehemalige Kumpel erklären Bergbau im Anschauungsbergwerk
10.30 bis 16 Uhr: offene Mitmach-Aktionen für Kinder, Seminarraum und Sitzungszimmer
11 bis 16.30 Uhr: - "Kurz und bündig" - Kurzführungen durch die neue Dauerausstellung, Treffpunkt an der Info
- Einblicke in Forschungsprojekte des Deutschen Bergbau-Museums, Shophalle
- Walking Acts & Comedy mit "Kwiatkowski und Napp", Innen- und Außenbereich
- Musik und Live-Entertainment mit "Sunshine Coconuts", Innen- und Außenbereich
14 bis 14.30 Uhr: Esther Münch als "Waltraud Ehlert" im Auditorium
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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