4630 Bochum 40 Jahre
Bochum:Das Stadion kocht Grönemeyer rockt
Wenn mir einer gesagt hätte das dieser Bursche der auf der Grünstraße
(heutige Arnikastraße) unter seinem Auto lag und leise fluchend herumschraubte einmal ein ganz Großer in der Musikbranche würde hätte ich sicher geschmunzelt.
Grönemeyer:
ich mochte seine Musik lange bevor andere sein Talent erkannten, sein Talent Menschen mitzunehmen in seine Welt.
Herbert hier und da einmal begegnet:
Das erste was ich von ihm sah waren seine weißen Turnschuhe die unter einem Fahrzeug hervorschauten.
Herbert liebte Autos aber wechselte sie oft.
Grins die Schuhe blieben...
Der junge Grönemeyer:
Sein roter Haarschopf leuchtete Meilenweit.
Wann immer Herbert Bo- Ehrenfeld durchstreifte dachte ich: wenn der Typ vor dir weiße Turnschuhe trägt ist es Herbert. Das war so Mitte bis Ende der 70iger als uns Herbert noch zum Anfassen war.
Sporadisch lief mir Herbie immer einmal über den Weg ebenso wie Diether Krebs.
Man hing in angesagten Kneipen ab, die Zeit war eine andere. Rund ums Schauspielhaus steppte der Bär es war immer etwas los.
Und da war dieser Grönemeyer er wollte mit seiner Musik die Zeit drehen. Aber die Zeit war noch nicht gekommen für Herbert, noch nicht.
Die Sache mit Bochum:
4630 Bochum wollte keiner das Album war irgendwie schon als erfolglos abgestempelt bevor es richtig in Fahrt kam.
Wer bitte will sich über Bochum hinaus diese Klänge antun hieß es in der Branche?
Deutsch war Gestern:
1984 war die Neue Deutsche Welle gerade abgeklungen, deutsch zu singen war nicht gerade en vogue. Und was überhaupt nicht ging war dieser Grönemeyer dem in Sachen Musik tatsächlich Talentlosigkeit bescheinigt wurde.
Irgendwie glaubten die meisten nicht an Herberts Musik. Abseits vom Schlager, mit viel Gefühl und Herzblut pendelte er zwischen Heimatverbundenheit, mal zeitkritisch und mal auch mit Humor. Irgendwie hatte ich das Gefühl das er seinen Weg noch nicht gefunden hatte.
Diese Welt war noch nicht bereit den speziellen Gesang Grönemeyers : kantig, gepresst, vernuschelt, kaum zu verstehen, zu tolerieren.
Unbeirrt machte Grönemeyer sein Ding und machte unsere Stadt zu etwas Besonderen.
Er hat es allen gezeigt:
Mit dem Album "4630 Bochum" lieferte Grönemeyer etwas, das jede Generation mitsingen konnte. Wir Bochumer*innen horchten auf und fühlten das was Herbert sang - es klang so echt "na Ruhrpott eben".
Grönemeyer:
Es war als könne er jeden einzelnen von uns verstehen in uns hineinsehen. Er lieferte seine eigene Gefühlswelt frei Haus die auch irgendwie die unsere war. Der Ruhri fühlte sich verstanden. 40 Jahre später bin ich unterwegs zum Stadion anne Castroper.Will Herbert mal auf die Füße schauen- ob er sie noch trägt seine weißen Turnschuhe. Nebenbei lausche ich dann der Mucke unseres Nuschelbarden. Mein Mann wird mich begleiten denn ohne ihn würde ich heute Abend nicht 40 Jahre 4630 Bochum genießen können.
Er machte mir ein besonderes Geschenk. Zur Goldenen Hochzeit verschenkte er Herbert... sozusagen live (na wenn der wüsste).
Kein Ticket weit und breit:
Spontan schrieb der Gatte eine Mail und trug sein Anliegen vor und tatsächlich das Telefon klingelte und meinem Hans-Peter wurden Karten vom Entertainment Dirk Becker angeboten.
Unglaublich diese Resonanz: wo es zur Zeit keine einzige Karte mehr gab.
Herzlichen Dank dafür, wir/ich waren Happy.
Heute:
Wenn ich in der Nacht aufgewühlt heimkehre füge ich diesem Beitrag noch meine Eindrücke und einige Fotos hinzu.
Hallo, liebe Leser. Bequem dabei sein, bequem sitzen, heißt auch das Smartphone kann nicht so liefern. Trotz alledem schicke ich euch Fotos von einen Abend der es tatsächlich schaffte mich emotional sehr aufzuwühlen.
Auf die letzte Minute zum Grönemeyer Konzert bedeutete allein ins Stadion zu marschieren. Unser Sitzplätze gemütlich und das bei 25.000 Grönemeyer Fans. Wenige Minuten vor Konzert Ende zu gehen hieß allein Richtung Ausgang zu sein. Das hat ja super geklappt-erfolgreich Menschenmengen aus dem Weg gegangen. Ihr versteht: Alter und Gesundheit.
Nun zum Konzert:
Wir erlebten einen Grönemeyer der mir noch lieber ist als seine Jüngere Ausgabe.
Heute:
Selbstironie und Bochum-Liebe waren an diesem Abend spürbar. Herberts Worte: ich gebe heute alles ( was noch möglich ist) oder ich habe versucht der alte Herbert zu bleiben- obwohl es manchmal schwer ist- haben mich nachdenklich gemacht. Da steht er oben auf der Bühne unser Herbert und erklärt warum seine Welt etwas anders geworden ist. Aber er spricht auch darüber das Bochum sein Wegbereiter war.
Eine ehrliche Haut:
Grönemeyer klingt bei allem Erfolg wie einer von uns und ich denke er liebt Bochum. Er hat sich herzlich bedankt bei uns Bochumer*innen das er solche Erfolge in / mit unserer Stadt verbuchen konnte.
Heute habe ich Herbert erlebt, er hat alles gegeben. Wie schafft er es nur dachte ich so so spritzig über die Bühne zu sausen? Es liegt sicher an den weißen Turnschuhen mit denen er irgendwie seit Kindesbeinen Seelenverwandt scheint und sie immer noch trägt.
Übrigens:
Ich mag es kaum glauben der Gatte der immer mit den Augen rollte wenn ich als Fan begeistert von Herbert erzählte hat den heutigen Abend genossen und möchte gerne einmal wieder zu einem Grönemeyer Konzert.
Staune...
Autor:Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum |
43 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.