Bochum - Das „Musikzentrum“ für vier Tage

"Die Orsons", eine deutsche HipHop-Gruppe, traten innerhalb von sieben Wochen zweimal in Bochum auf. | Foto: Sebastian Schweizer
  • "Die Orsons", eine deutsche HipHop-Gruppe, traten innerhalb von sieben Wochen zweimal in Bochum auf.
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Nicht einmal zwei Monate ist es her, dass die „Orsons“ in Bochum aufgetreten sind. Beim Heimspiel von Herbert Grönemeyer „anne Castroper“ begleiteten sie ihn noch als Vorband, nun waren sie nahezu für den Schlussakkord bei der 27. Auflage von Bochum Total verantwortlich.
Die deutsche Hip-Hop-Gruppe trat auf der großen 1LIVE-Bühne auf und begeisterte die Zuhörer, die trotz des zunächst mäßigen Wetters in Scharen den Weg zur Bochumer Viktoriastraße angetreten sind. Am Freitag und Samstag kamen nach Angaben der Polizei jeweils rund 200000 Menschen in die Innenstadt, am Donnerstag und am Sonntag waren es weniger.

Die Orsons stehen exemplarisch für eine der drei großen Pools, aus denen die Veranstalter die auftretenden Bands herausfischen. Neben aus dem gesamten Bundesgebiete angereisten Gruppen treten wie in den ersten Jahren von Bochum Total weiterhin regionale Bands auf, um sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Wo sie genau herkommen, ist zweitrangig; nicht wenige davon landen später große Erfolge – „Silbermond“ ist nur Beispiel.

Zu den etablierten Bands ist „Frittenbude“ schon hinzuzuzählen. Sie sind gerne in Bochum dabei, sagen aber auch: "Bei Konzerten sind die Leute wegen der Band da. Da tut man sich leichter. Aber ich finde, es gibt nichts Schöneres, als an der freien Luft zu spielen."

Auch das internationale Flair fehlte keineswegs. Madi (Niederlande), Les Frères Smith (Frankreich) und Doctor Krapula (Kolumbien) sind in ihren Ländern bekannter als hierzulande und wollen ihre Erfolgsstory auch außerhalb ihrer Landesgrenzen weiterschreiben.

Regional bekannte Größen prägten vor allem den zweiten Veranstaltungstag. Thomas Godoj beispielweise freute sich darüber, in Bochum auftreten zu dürfen. Ein „begeisterungsfähiges“ Publikum trifft er in Bochum an, wie er im Interview sagt. Zurzeit schreibt er an einem neuen Album, verraten möchte er jedoch noch nichts, „nur, dass ich darauf hoffe, es Ende des Jahres fertig stellen zu können.“

Auf ein großes Interesse stieß auch in diesem Jahr wieder einmal die sogenannte Wortschatzbühne. Tobias Katze, in der Vorwoche als U-Bahn Unterhalter noch bei der Extraschicht unterwegs, trat am Freitag auf. Ebenso wie der Bochumer Ben Redelings, dessen neues Buch pünktlich zum Beginn der 50.Bundesligasaison erscheinen wird.
Lokale Größen durften sich hier beweisen, etwas austesten und ihren Bekanntheitsgrad weiter steigern.

Bochum war also wieder einmal für vier Tage das „Musikzentrum“ in Nordrhein-Westfalen – pünktlich zu Beginn der Schulferien.

Wenn man zurzeit das Wort „Musikzentrum“ in Bochum in den Mund nimmt, ist mit intensiven Diskussionen zu rechnen: Ein Thema, das polarisiert.
Das geplante Musikzentrum wäre im Übrigen auch eine Option für Veranstaltungen während der vier Festivaltage. Klassische Töne fehlen im bunten Spektrum noch und würden weitere Besucher anlocken.
Und wenn nach dem neuerlichen Ratsschluss der Bau des Musikzentrums vorangetrieben wird, wird zur 30.Auflage von Bochum Total die Innenstadt nicht nur ein Musikzentrum für Liebhaber des Lauten sein, sondern auch ein echtes Zentrum für die Musik das Festivalgelände schmücken.

Nach einem rundum gut besuchten und den Umständen entsprechend friedlichen Wochenende bleibt lediglich die Frage unbeantwortet, wo es hitziger zuging: An den vier Festivaltagen oder bei den Diskussionen rund um das Musikzentrum…

Autor:

Philipp Rentsch aus Bochum

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