Blick in eine Welt nach dem Super-GAU: Elfriede Jelineks "Kein Licht" im Prinzregenttheater

Corinna Pohlmann und Helge Salnikau erinnern sich in "Kein Licht" an den Glanz einer vergangenen Zeit. | Foto: Schuck
  • Corinna Pohlmann und Helge Salnikau erinnern sich in "Kein Licht" an den Glanz einer vergangenen Zeit.
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„Als ich Daniel Kunzes Inszenierung von Homers 'Odyssee' am Rottstr5-Theater gesehen habe, war ich begeistert. Nachdem ich den Regisseur bei den Proben zu Elfriede Jelineks 'Kein Licht' an unserem Theater erlebt habe, freue ich mich umso mehr, dass wir ihn gewinnen konnten“, sagt Frank Weiß, selbst als Dramaturg und Regisseur am Prinzregenttheater tätig. Hier erlebt „Kein Licht“ am Samstag, 7. Januar, um 19.30 Uhr seine Premiere.

Das Theater an der Prinz-Regent-Straße setzt damit seine Zusammenarbeit mit der Regieklasse der Folkwang-Universität der Künste fort, die in der vergangenen Spielzeit mit Ewald Palmetshofers „Helden“ in der Regie von Laura N. Junghanns begonnen hat. Wie Palmetshofer stammt auch Jelinek, Literaturnobelpreis-Trägerin des Jahres 2004, aus Österreich. Frank Weiß erinnert sich: „Ich habe zu Daniel Kunze gesagt: 'Schau als Österreicher bei den Österreichern.'“ - Kunze wurde 1988 in Linz geboren. Derzeit ist er im letzten Jahr seiner Ausbildung zum Regisseur an der Folkwang-Universität.
Inhaltlich kreist das Stück um die Themen Atomkraft und Fukushima, ohne dass die Begriffe im Text auftauchen. Und der besteht nicht aus konventionellen Dialogen. „Der Text schafft Situationen“, versucht sich Kunze an einer Beschreibung des Bühnengeschehens, „in denen zwei Geigenspieler agieren, die ihre Instrumente nicht mehr zum Klingen bringen können.“

Die beiden Schauspieler sind am PRT bestens bekannt

Die beiden Spieler sind am PRT keine Unbekannten: Corinna Pohlmann war schon in „Helden“ dabei und auch in Romy Schmidts furioser „Peer Gynt“-Inszenierung mit von der Partie, in der Helge Salnikau die Titelrolle spielte. Der ist nun ihr Bühnenpartner in „Kein Licht“.
Salnikau blickt auf den Probenprozess zurück: „Das Stück hat keine stringente Handlung. Das macht gerade den Reiz aus.“ Dabei geht es darum, wie die Technik, die der Mensch einst erschaffen hat, sich gegen ihn selbst wendet. „Die Pop-Zivilisation vor dem Super-GAU hat mehr Licht produziert, als sie gebraucht hat“, erläutert Kunze. Der Kontrast zwischen der Zeit vor und nach dem Reaktorunglück schlägt sich auch im Kostümbild nieder. Der Regisseur gibt einen ersten Einblick: „Wir bringen Apokalypse und Zivilisation zusammen. Frack und Lackschuhe stehen neben Kleidung, die für den Katastrophenschutz geeignet ist.“ - „Es entsteht“, so Schauspielerin Pohlmann, „ein Stück Theater von großer Poesie.“
Dazu trägt auch die Musik bei. „Der Sound erinnert an Wasser und Geigerzähler. Wir arbeiten mit einer Mischung aus vorproduzierten Klängen und Live-Musik“, erzählt der Regisseur. Und weiter: „Es entsteht eine Spannung zu der Stille, die die beiden Figuren nicht mehr aushalten.“

Termine
Die Premiere von „Kein Licht“ findet am Samstag, 7. Januar, um 19.30 Uhr im Prinzregentteater, Prinz-Regent-Straße 50-60, statt.
Eine weitere Vorstellung folgt am Sonntag, 8. Januar, ebenfalls um 19.30 Uhr.
Helge Salnikau führt seine Late-Night-Show „Heute Nacht mit Helge“ auch in dieser Spielzeit fort. Am Sonntag, 22. Januar, geht es um 19.30 Uhr um das Thema „Macht“. Ort des Geschehens ist die Hauptstelle der Sparkasse am Dr. Ruer-Platz.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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