Bilder „aus dem Bauch heraus“ Porträt über den Bochumer Künstler Paul Mangen

Seit 40 Jahren lebt und arbeitet der Maler, Bildhauer, Grafiker und Fotograf Paul Mangen in Bochum. Das Ruhrgebiet hat den gebürtigen Luxemburger fasziniert, hier wollte er nicht mehr weg. | Foto: Molatta
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  • Seit 40 Jahren lebt und arbeitet der Maler, Bildhauer, Grafiker und Fotograf Paul Mangen in Bochum. Das Ruhrgebiet hat den gebürtigen Luxemburger fasziniert, hier wollte er nicht mehr weg.
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Fotos, Gemälde und Skulpturen – der Weg durch den Hausflur in den ersten Stock zur Wohnung von Paul Mangen allein ist schon ein Kunstgenuss und setzt sich in der Wohnung fort. Sie ist Atelier, Lebens-, Arbeits- und Wohnraum zugleich und ein Spiegelbild seines reichen Schaffens.

40 Jahre lebt Paul Mangen bereits im Ruhrgebiet, dabei liegen seine Wurzeln in Luxemburg. Dort ist er geboren, dort hat er 1964 das Studium der Malerei, Bildhauerei und Grafik aufgenommen, ehe es ihn Ende der sechziger Jahre erstmals an die Ruhr verschlug. An der Essener Folkwang­schule studierte er Grafik und Fotodesign.
Zwei Jahre lang bereiste er danach den Nord- und Südamerikanischen Kontinent, Kanada, Brasilien und Kuba gehörten zu seinen Stationen. „Damals mit dem Blick und der Naivität der Jugend. Heute würde ich die Reisen anders machen“, blickt Paul Mangen zurück. Dennoch: Die Eindrücke waren bleibend, hatten Einfluss auf seine Kunst und haben – mit einem kritischen Blick auf die Gesellschaft – deutliche Spuren hinterlassen – auch in Bochum: Vor 15 Jahren wurde am Torhaus 5, Laborgebäude des ehemaligen Bochumer Vereins an der Alleestraße, ein deutsch-kubanisches Kunstprojekt in Form eines riesigen Wandbildes zum Thema „Agenda 21“ eingeweiht. Ein Gegenstück dazu, das er ebenfalls mitgestaltet hat, findet sich im kubanischen Holguin.
1991 entstand eine Bronzeplastik, die eine Familiengruppe in zwei Blickrichtungen zeigt, und seitdem am Stern in Langendreer steht.
1975 fand Paul Mangen endgültig den Weg ins Ruhrgebiet. „Und hier konnte ich einfach nicht mehr weg“, erinnert sich der Künstler. Ihn faszinierte der multikulturelle Schmelztiegel, die vielfältige Kulturszene und denkt dabei gerne an die großen Namen des Schauspielhauses zurück. „Das war eine überaus wichtige Zeit und es fiel mir ganz leicht, mich hier in Bochum einzufinden.“
Die Malerei Paul Mangens ist inspiriert durch Emilio Vedova, Hauptvertreter der italienischen informellen Malerei der fünfziger und sechziger Jahre, dessen Sommerakademie und Seminare der Wahl-Bochumer vor Jahrzehnten besucht hat. „Bei der informellen Malerei male ich überwiegend aus dem Gefühl, dem Bauch heraus. Das Material bestimmt die Dynamik, den Duktus, es geschieht, es arbeitet. Dabei sind der Kopf und der Körper frei“, erklärt Mangen seine Kunst. Seine Bilder sind deshalb selten im voraus geplant. „Ich mache kaum Kompositionsskizzen oder Entwürfe. Die Bilder enstehen im Prozess und aus der Arbeit heraus.“
Die Herstellung seiner Bilder ist dynamisch, „kann manchmal Stunden, Tage oder auch Wochen andauern, in denen sich die Arbeit entwickelt“, erklärt Mangen. Titel haben seine Kunstwerke in der Regel nicht. „Die Bilder sollen an sich wirken. Bei jedem individuell, mit seinem ganz persönlichen Hintergrund und seinen Erfahrungen. Mit einem Titel, den ich vergebe, würde der Betrachter in seiner Wahrnehmung beeinflusst und somit eingeschränkt werden.“

Paul Mangen hat dem Stadtspiegel zum 35. Geburtstag ein ganz besonderes Bochum-Bild gemalt. Mehr dazu finden sie hier.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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