Ausstellung über die „heißen Jahre“ der Ära Zadek in Bochum
Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte erinnert mit der Ausstellung „Zwischen Abenteuer und Provokation“ ab 12. Mai an Peter Zadek: Als Provokateur verschrien, als Erneuerer des Theaters gefeiert, zählt er zweifellos zu den Persönlichkeiten, die das deutsche Theater im 20. Jahrhundert revolutioniert haben.
1972 wurde er Intendant des Bochumer Schauspielhauses. Hier versammelte er seine
„Theaterfamilie“, hier machte Zadek aus jungen Talenten wahre Schauspielerwunder. Stars wie Hannelore Hoger, Rosel Zech, Ulrich Wildgruber oder Herbert Grönemeyer schrieben in Bochum Theatergeschichte. Das Engagement von Rainer Werner Fassbinder führte bald zum Eklat. „Wir waren ein ganzer Wald von Verrückten“, erinnerte sich Ensemblemitglied Tana Schanzara.
Radikal setzte der neue Theaterchef seine Idee vom „Volkstheater“ um. Er erfand BOWeekends, das BO-Kino und lud zum Mittagstheater ins Schauspielhaus. In der Theaterszene war Bochum mit „Kleiner Mann was nun?“ bald in aller Munde. Aber auch in der Auseinandersetzung mit seinen „Theatergöttern“ Shakespeare, Tschechow und Ibsen brachte Peter Zadek legendäre Inszenierungen hervor. „König Lear“ wurde zum Experiment in einem Kino-Raum. Und als Peter Zadek sich 1977 für
„Hamlet“ eine Fabrikhalle in Hamme aussuchte, entbrannte in der Stadt eine kontroverse Debatte.
Die Ausstellung im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte ist ein Streifzug durch diese „heißen Jahre“ der Ära Zadek in Bochum.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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