Hans Dreher inszeniert am Prinz Regent Theater
Auf zu neuen Ufern: Das Prinz Regent Theater zeigt ab Samstag Roddy Doyles „Die Frau, die gegen Türen rannte“

Kinga Prytula und Manuel Loos erforschen eine ambivalente Figur. | Foto: Prinz Regent Theater
  • Kinga Prytula und Manuel Loos erforschen eine ambivalente Figur.
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„Wir haben für unsere erste Eigenproduktion am Prinz Regent Theater ein Stück gesucht, dass für unsere Vorstellung der künftigen Arbeit am Haus exemplarisch ist“, umreißt Hans Dreher, derzeit noch im Leitungsteam des Rottstr5-Theaters, die Beweggründe, die hinter der Wahl von Roddy Doyles „Die Frau, die gegen Türen rannte“ stehen, das am 1. Dezember Premiere feiert.
Dreher, der im Herbst 2019 auch ganz offiziell die Federführung in künstlerischen Dingen an der Bühne im Bochumer Südwesten übernimmt, gibt sich optimistisch, was seine erste Regiearbeit am PRT betrifft: „'Die Frau, die gegen Türen rannte' wird sicher auch noch in der nächsten Saison auf unserem Spielplan stehen.“ - Und inwiefern ist das Stück nun exemplarisch für die Arbeit an dem Haus, an dem Drehers Ehefrau Anne Rockenfeller seit diesem Herbst die Leitung innehat? „Das Stück“, versucht sich der Regisseur an einer Antwort, „ist thematisch nicht einfach, zeichnet sich aber dennoch durch eine gewisse Leichtigkeit aus.“ Genau dieser Spagat soll die Arbeit Drehers an der renommierten freien Bühne in Zukunft prägen.

Monologstruktur mit dialogischen Passagen

Doyles Stück gibt Einblick in das von Problemen geprägte Leben der neununddreißigjährigen Paula Spencer, gespielt von Kinga Prytula, die das Bochumer Publikum schon aus dem Rottstr5-Theater kennt. Für Live-Musik sorgt Manuel Loos, der vielen bereits aus Martina van Boxens Kinderstücken am Schauspielhaus ein Begriff ist. „Manuel ist auch schauspielerisch begabt, so dass wir die Monologstruktur mit dialogischen Passagen durchsetzen können“, sagt Regisseur Dreher. Er fügt an: „Im Stück geht es wirklich heiß her.“
Das Rottstr5-Theater ist stets bestrebt, Stoffe auf die Bühne zu bringen, die auf deutschen Spielplänen nicht ganz so häufig vertreten sind. Diese Philosophie leitet Hans Dreher auch am Prinz Regent Theater: „Roddy Doyle ist derzeit auf deutschen Bühnen nicht groß vertreten.“ Als Grundlage nimmt er Oliver Reeses Bühnenfassung, dessen eigene Interpretation des Stücks nach wie vor am Berliner Ensemble zu sehen ist. „Paula Spencer ist bei allen Widrigkeiten, die ihr Leben prägen, wunderbar überlebensfähig“, erklärt Dreher, was ihn an diesem Stoff, dessen Tiefe er hervorhebt, so fasziniert. Entdeckt hat er Roddy Doyle Anfang der neunziger Jahre durch die Verfilmung seines Romans „Die Commitments“.

Sympathie für eine ambivalente Figur

„Wir wollen“, unterstreicht Hans Dreher, „Sympathie für eine ambivalente Figur wecken. Dabei siedeln wir die Handlung nicht im Dublin der achtziger Jahre an, sondern rücken sie näher an das Hier und Jetzt heran, ohne sie genau zu verorten.“ Manuel Loos musiziert live auf der Bühne und verwebt seine elektronische Musik mit Loops und Samples aus Rocksongs. Zudem spielt er mehrere Nebenrollen.
Dreher, der auch schon am Schauspielhaus gearbeitet hat, genießt das Inszenieren am PRT: „Die Bühne hat die ideale Größe, um mit Nähe und Entfernung zu experimentieren.“ - Ideale Voraussetzungen für die Auseinandersetzung mit einer vielschichtigen Figur also.

Termine
„Die Frau, die gegen Türen rannte“ erlebt seine Premiere im PRT, Prinz-Regent-Straße 50-60, am Samstag, 1. Dezember, um 20 Uhr.
Eine weitere Vorstellung folgt am Dienstag, 18. Dezember, ebenfalls um 20 Uhr.
Das Theater ist unter Tel.:77 11 17 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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