„Die Physiker“ im Rottstr5-Theater
Auf Messers Schneide
Das junge Ensemble des Rottstr5-Theaters, „young'n'rotten, hat sich in diesem Jahr eines modernen Klassikers angenommen: Die Inszenierung von Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ vertraut auf die grandiosen Dialoge der Vorlage und rückt ein grundlegendes Dilemma der Moderne in den Blick.
Zwar gibt es eine Anspielung auf den gegenwärtigen Pflegenotstand, aber ansonsten richtet die Inszenierung ihren Blick auf eine Thematik, die die Gesellschaft seit Jahrzehnten beschäftigt: den Umgang mit den manchmal tödlichen Implikationen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. In einem so schlichten wie eindrucksvollen Bühnenbild, das mit Spiegelungen arbeitet, entlocken die jungen Schauspieler Selina Liebert, Niklas Luft, Nina Karsten, Dyana Krupezki, Maxim Kurze, Lea Weischer und Lotta Marie Wieners Dürrenmatts Meisterdrama eine Komik, die stets auf Messers Schneide wandelt.
Folgen wissenschaftlicher Erkenntnisse
Regisseur Matthias Hecht versetzt die Handlung in ein düsteres Setting, in dem fast alle seiner Schauspieler mehrere Rollen übernehmen, was den spielerischen Charakter der Inszenierung im Sinne eines Erprobens von Positionen betont und umso deutlicher macht, dass in diesem Stück kaum jemand ist, wer er zu sein vorgibt. Die Absicht des Physikers Möbius, die Welt durch den Rückzug in eine psychiatrische Anstalt vor den Folgen seiner Erkenntnisse und damit die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren, wird als Hybris entlarvt. Wie heißt es im Stück so treffend: „Was einmal gedacht wurde, kann nicht zurückgenommen werden.“
Termine
- „Die Physiker“ ist am Freitag, 17. Januar, und am Freitag, 14. Februar, jeweils um 19.30 Uhr wieder im Rottstr5-Theater zu sehen.
- Karten können unter Tel.: 0163-7615071 reserviert werden.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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