Auf den Spuren der Geschichte in Wattenscheid-Mitte: Stadtführer „Bochum entdecken“ lädt zum Rundgang ein

"Bochum entdecken" zeigt viele Möglichkeiten, die Stadt von einer neuen Seite kennenzulernen. | Foto: Klartext-Verlag
  • "Bochum entdecken" zeigt viele Möglichkeiten, die Stadt von einer neuen Seite kennenzulernen.
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Der Bochumer Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer hat gemeinsam mit Norbert Konegen und Hans H. Hanke das Buch „Bochum entdecken. 25 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart“ herausgegeben. Fünf der beschriebenen Spaziergänge führen durch das Wattenscheider Stadtgebiet: Engelsburg und Westenfeld; Wattenscheid-Mitte; Höntrop und Eppendorf; Heide und Günnigfeld sowie Leithe. Der Rundgang durch das Innenstadtgebiet weckt bei Alteingesessenen Erinnerungen; wer sich hier nicht so gut auskennt, kann sich für einige Stunden als Tourist fühlen.

Unter der Überschrift „Die kleine Stadt im Westen“ nehmen der Sozialwissenschaftler Norbert Konegen und der Lehrer Ingo Meyer den lesenden Spaziergänger an die Hand, um Wattenscheid-Mitte zu erkunden. Ausgangspunkt ist dabei die Haltestelle Freiheitstraße, Endpunkt die Haltestelle Stadtgartenring. Da es hier nicht um körperliche Ertüchtigung, sondern um Betrachten und Verstehen geht, sollte man sich Zeit lassen: Die Autoren veranschlagen für die 2,5 Kilometer lange Strecke eineinhalb Stunden. „Bochum entdecken“ versüßt die Vor- und Nachbereitung des Rundgangs mit zahlreichen Fotos aus Geschichte und Gegenwart; eine Karte erleichtert die Orientierung.

Streiflichter auf die Zeitgeschichte

Sehenswürdigkeiten wie das historische Rathaus und die Gertrudiskirche dürfen bei einem Kulturspaziergang natürlich nicht fehlen. „Bochum entdecken“ wirft jedoch immer wieder Streiflichter auf die Zeitgeschichte; alteingesessene Wattenscheider können also in Erinnerungen schwelgen. Beim Blick auf die Stadthalle Wattenscheid mag mancher an ein Ereignis des sagenumwobenen Jahres 1968 zurückdenken: Da diskutierte der Studentenführer Rudi Dutschke an dieser Stelle mit Johannes Rau, damals Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Der Sozialwissenschaftler Norbert Kozicki erinnert in einem Essay an dieses Großereignis.

Gertrudisplatz war einst ein Bolzplatz

Darüber hinaus nutzen Konegen und Meyer ihren Beitrag, um Ereignisse ins Blickfeld zu rücken, die der eine oder andere Wattenscheider noch aus Schilderungen älterer Verwandter kennen mag. In den dreißiger Jahren war der Gertrudisplatz, damals auch als Marktplatz genutzt, auch ein Bolzplatz. Ein Zitat aus der Allgemeinen Wattenscheider Zeitung (AWZ) macht diese Zeit noch einmal lebendig. Im Jahre 1932 kam es hier zu den „Plünderungen auf dem Wochenmarkt“ - mehr dazu ist in „Bochum entdecken“ zu erfahren.

Ein Blick auf das Ehrenmal

Ein Rundgang durch Wattenscheid-Mitte ist kaum ohne einen Blick auf das Ehrenmal vorstellbar, das ein steinernes Zeugnis der nationalsozialistischen Ideologie ablegt. Auch die heute noch beliebte Freilichtbühne wurde zur Zeit des Dritten Reiches fertiggestellt; der Bau hatte allerdings bereits 1932 begonnen.
Der Sportplatz am Osteingang des Stadtparks ruft allerdings Erinnerungen an ein ganz anders geartetes Ereignis wach: Im Jahre 1931, einer Zeit des wachsenden Antisemitismus', standen sich die Freie Sportvereinigung aus Wattenscheid, wohl eine Ansammlung verdienter Altstars, und der Jüdische Fußballverein Bar-Kochba Gelsenkirchen in einem denkwürdigen Spiel gegenüber und demonstrierten damit für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Nichtjuden.

Das Buch
Bochum entdecken. 25 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart. Herausgegeben von Axel Schäfer, Norbert Konegen und Hans H. Hanke. Klartext-Verlag (ISBN 978-3-8375-1501-5).

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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