Schaufenster zur Kunst
Alter Kiosk im Griesenbruch wird zu einem neuen Atelierraum

Von der Trinkhalle zum Kunstraum: Im "Schaubüdchen" im Griesenbruch bieten die beiden Bochumer Judith Schäfer und Philipp Blömeke kulturelle Einblicke. | Foto: Andreas Molatta
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  • Von der Trinkhalle zum Kunstraum: Im "Schaubüdchen" im Griesenbruch bieten die beiden Bochumer Judith Schäfer und Philipp Blömeke kulturelle Einblicke.
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Der Griesenbruch wird um eine Raum für Kunst und Kultur reicher. Im „Schaubüdchen“ an der Ursulastraße 24, wo es bis vor einem knappen Jahr noch Zeitschriften, Bier und Süßes gab, werden nun Ausstellungen, Videoprojektionen, Literatur, Hörstücke und Lichtkunst geboten. Start des neuen Kunstraumes ist am Mittwoch, 17. März.

Von Vera Demuth

Kreative Köpfe hinter dem „Schaubüdchen“ sind die beiden Bochumer Dr. Judith Schäfer (39) und Philipp Blömeke (30). Die Theaterwissenschaftlerin und Blömeke, der einen Abschluss in Szenischer Forschung hat, bilden zusammen die künstlerische und forschende Arbeitsgemeinschaft Dunkelkammer / Raum für Entwicklung.
Als Kunstraum entwickeln Schäfer und Blömeke seit dem vergangenen Herbst den ehemaligen Kiosk an der Ursulastraße. Ihre Wahl für einen Veranstaltungsort fiel auf eine Trinkhalle, weil diese untrennbar mit der hiesigen Region verbunden seien. „Die Trinkhallenkultur ist für das Ruhrgebiet spezifisch, aber sie ist auch im Wandel“, erklärt Schäfer. Zugleich sei ein Kiosk für kleine Kunstformate besonders geeignet, da er barrierearm und von draußen einsehbar sei. Sah das ursprüngliche Konzept der beiden einen Kiosk mit dem üblichen Verkaufsfenster vor, sind sie glücklich, mit der Trinkhalle im Griesenbruch einen Raum gefunden zu haben, dessen Fenster nahezu bodentief sind.

Vom Viertel fürs Viertel

Auch sei die Trinkhallenkultur demokratisch, und Kioske dienten als Treffpunkte im Ortsteil, sagt Blömeke. Diese Eigenschaften sollen ebenfalls das „Schaubüdchen“ auszeichnen, denn die beiden Initiatoren wollen den Atelierraum nicht als reine Präsentationsfläche für sich selbst und die beteiligten Künstler verstanden wissen. Vielmehr soll er Menschen aus der Nachbarschaft mit einbinden. „Es ist ein lokales Projekt fürs Viertel, das vom Viertel ausgeht“, so Schäfer.
Monatlich wechselnd möchten Judith Schäfer und Philipp Blömeke zusammen mit Künstlern aus dem Ruhrgebiet den Raum bespielen. Vorgesehen sind in den nächsten Monaten unter anderem Arbeiten eines Lichtkunstduos, eines multidisziplinär tätigen Duos, einer Performancegruppe, von Schauspielern und aus dem Bereich der Literatur.

Podcast zur Kioskkultur

Zum Auftakt kommende Woche präsentiert das „Schaubüdchen“ einen Podcast mit der Architektin Marie Enders, die sich mit der sozioarchitektonischen Bedeutung der Kioskkultur beschäftigt. Parallel dazu gestalten Schäfer und Blömeke Trinkhalle und Schaufenster mit einem Fortsetzungsroman sowie einer Ausstellung zu Kioskerinnerungen. Damit Besucher kontaktlos an der Kunst teilhaben können, haben die beiden Kuratoren in der Außenwand des Gebäudes Buchsen für Kopfhörer und Knöpfe, mit denen die Videoinstallationen gestartet werden können, installiert.
Das „Schaubüdchen“ wird mit Hilfe der Projektförderung „#heimatruhr“ des NRW-Heimatministeriums verwirklicht. Die Unterstützung umfasst 14 Monate und läuft bis Ende dieses Jahres. Dann soll der Kunstraum aber nicht wieder schließen. „Wir streben einen längeren Zeitraum an“, sagt Judith Schäfer und hofft auf eine weitere Förderung.
Dass sie und Philipp Blömeke mit ihrem Projekt bei den Bewohnern im Griesenbruch auf viel Interesse stoßen, zeigte sich bereits, während sie den langjährigen Kiosk umgestalteten. „Die Leute sind sehr kommunikativ und interessiert und fragen nach“, freut sich Schäfer auch künftig auf den Austausch.

Kioskbesuch

- Der Besuch des „Schaubüdchens“ ist kostenlos.
- Aufgrund der Beschränkungen durch die Coronaschutzverordnung können die künstlerischen Arbeiten zurzeit nur nach Terminvergabe angeschaut und angehört werden. Termine können per E-Mail an info@schaubuedchen vereinbart werden.
- Die Öffnungszeiten sind montags und dienstags von 11 bis 16 Uhr, donnerstags von 15 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung.
- Weitere Informationen gibt es unter www.schaubuedchen.de.

Von der Trinkhalle zum Kunstraum: Im "Schaubüdchen" im Griesenbruch bieten die beiden Bochumer Judith Schäfer und Philipp Blömeke kulturelle Einblicke. | Foto: Andreas Molatta
So wie hier die Initiatoren Philipp Blömeke und Judith Schäfer können demnächst Besucher die Kunst im "Schaubüdchen" betrachten. | Foto: Andreas Molatta
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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