Acht junge Erwachsene reflektieren im Theater Unten "Über Gott und die Welt"

"Über Gott und die Welt" bietet vielschichtiges Theater. | Foto: Küster
  • "Über Gott und die Welt" bietet vielschichtiges Theater.
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Abgesehen von Liebe und Tod, bewegt wohl kein Thema die Menschen so sehr wie Religion und Atheismus. Regisseurin Martina van Boxen und Choreograph Arthur Schopa haben sich gemeinsam mit acht jungen Erwachsenen der damit verbundenen Fragestellungen angenommen. Das Ergebnis ist nun unter dem Titel „Über Gott und die Welt“ im Theater Unten des Schauspielhauses zu sehen.

Um ein konventionelles Theaterstück handelt es sich nicht, denn die Mitwirkenden spielen keine Rollen, sondern tragen ihre eigenen Gedanken in sehr dichter, konzentrierter Form vor. Jana und David sind fest in dem christlichen Glauben verwurzelt, den ihre Familien ihnen vermittelt haben. Jana glaubt zugleich an die Wiedergeburt und David macht sich Gedanken darüber, wie ein gütiger Gott das Böse auf der Welt zulassen kann. Malina, die sich selbst nicht als gläubig versteht, weist die Behauptung zurück, Religionen seien für den Tod von Menschen verantwortlich – diese Verantwortung trügen Menschen, denen die Religion als Rechtfertigung für ihr Tun diene.

Sehr persönliche Einblicke

Gedeon, der Glaubensinhalte stark hinterfragt, hat sowohl die eher nüchterne europäische Religiosität als auch die ekstatischen Praktiken afrikanischer Kirchen kennengelernt. Tharshan, von der Tradition des Hinduismus geprägt, gesteht seine Unsicherheit in religiösen Fragen offen ein. Zeynep ist mit der Vorstellung aufgewachsen, alle Menschen seien Muslime, auch wenn viele das selbst nicht wüssten. Wie verträgt sich das mit der Aufforderung ihrer Mutter, den Glauben anderer zu respektieren?
Elodie ist zwar nicht gläubig, aber offenbar ein spiritueller Mensch: Was man Gutes in die Welt gibt, komme früher oder später zu einem zurück. Mit dem Bösen sei es genauso. Carina hat sich nach einem schweren persönlichen Verlust eine eigene Instanz geschaffen, an die sie sich wenden kann. Mit Gott habe das nichts zu tun.
Die Mitwirkenden sind so offen, dass man ihnen gern auch noch länger zuhören würde. Jeder von ihnen hat eine persönliche Kiste, die als Zufluchtsort dient und individuell gestaltet ist. Manche haben ihre Kiste einfach mit Stoff ausgeschlagen, andere haben Texte oder Bilder an die Wände geklebt. Dient die Kiste als Rückzugsort, so können die Schauspieler, die zwar Laien sind, aber bereits Theater- und Tanzerfahrung haben, bei der Umsetzung der Choreographien aus sich herausgehen. Von Zweifel bis Begeisterung ist dabei für alle Gefühle Platz.

Termine
„Über Gott und die Welt“ ist am Dienstag, 6. Dezember, um 18 Uhr wieder im Theater Unten des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen.
Am Mittwoch, 7. Dezember, folgt eine Vormittagsvorstellung um 11 Uhr.
Termine im Januar 2017: Samstag, 14. Januar, 17 Uhr; Donnerstag, 19. Januar, 19 Uhr

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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