Ab 22. Oktober: Molières "Tartuffe" kommt im Schauspielhaus auf die Bühne
"'Tartuffe' erzählt die Geschichte der Usurpation einer Gesellschaft durch schamlose Lüge. So gesehen gibt es keinen besseren Zeitpunkt, das Drama zu inszenieren als gerade jetzt. Man muss sich nur den amerikanischen Wahlkampf anschauen, wenn Donald Trump behauptet, niemand respektiere Frauen so wie er", sagt Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer. Er fügt an: "Das eigentlich Bedenkliche ist: Die Gesellschaft bekommt keinen Fuß in die Tür des Faktischen."
Dramaturg Olaf Kröck hakt ein: "Das Stück lässt sich messerscharf auf die Gegenwart hin lesen: Man fühlt sich an den Siegeszug des Populismus' erinnert, an Erdogan oder Orbán." - Dabei wird das aus dem Jahr 1664 stammende Stück nicht vordergründig aktualisiert. "Die Kostüme", erklärt Kröck, "zitieren das 17. Jahrhundert. Wir haben eine tolle Maske. Der Bühnenraum ist eher abstrakt gestaltet. Die von Molière vorgesehene Reimform bleibt in der Übersetzung erhalten. Generell stehen die Schauspieler in unserer Inszenierung im Mittelpunkt."
Schmidt-Rahmer erläutert, warum er auf eindeutige Gegenwartsbezüge verzichtet: "Andernfalls würde das Ganze wie Kabarett wirken. Es handelt sich um ein Stück Weltliteratur, das wir entsprechend behandeln. Das Drama gilt zwar als Komödie, ist aber unglaublich bitter."
In der Titelrolle ist Jürgen Hartmann zu sehen. Außerdem stehen Matthias Eberle, Raphaela Möst, Kristina Peters, Michael Schütz, Xenia Snagowski und Anke Zillich auf der Bühne.
Termin
"Tartuffe" feiert am Samstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr Premiere am Schauspielhaus, Kö-nigsallee 15.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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