111 Jahre Stadtbücherei – Jubiläumsprogramm zum Thema „Vernetzung“
Ein rheinländisch anmutendes Jubiläum nennt Stadtbücherei-Leiterin Waltraud Richartz-Malmede den 111. Geburtstag der Bochumer Bibliothek. Auch der soll selbstverständlich gefeiert sein und zwar mit einem Jahresprogramm zum Thema „Vernetzung – real und digital“.
Ein gutes Netzwerk innerhalb der Stadt und auch darüber hinaus hat sich die Stadtbücherei längst aufgebaut. Dies zeigen die vielfältigen Kooperationen mit Bochumer Projektpartnern, Initiativen und Vereinen. Schwerpunktmäßig soll diese Vernetzung auch im Jubiläumsjahr das Programm bestimmen und zudem noch ausgebaut werden. „Ein weiterer Schwerpunkt des Jahres ist die Erweiterung unserer Angebote zur Medien- und Informationskompetenz“, sagt Waltraud Richartz-Malmede. Kindern und Jugendlichen soll Hilfestellung im Umgang mit digitalen Angeboten und dem Internet gegeben werden.
Diese Form des Medientrainings findet auch praktische Anwendung. Etwa im Rahmen eines Hörspielprojekts, das die Bücherei gemeinsam mit Radio Bochum und der Literarischen Gesellschaft – die ebenfalls seit 111 Jahren besteht – anbietet. Autoren und Radiomitarbeiter zeigen den Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren, wie man für ein bestimmtes Medium – in diesem Fall dem Hörbuch – plant, schreibt und produziert. Unter dem Titel „Hundertundelf – Zeitreise Bochum“ unternehmen die Jugendlichen eine Reise in die Vergangenheit (Jahr 1905) und Zukunft (Jahr 2127) der Stadt und Stadtbücherei. Sie verarbeiten ihre Ideen anschließend zu einem eigenen Hörspiel, das am 28. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Anmeldungen sind noch unter s.meyer-dietrich@web.de möglich. Am 12. März findet eine Infoveranstaltung hierzu statt.
Ebenfalls in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft und mit Unterstützung durch das Kulturbüro der Stadt Bochum findet am 18. Mai eine Veranstaltung mit der Kinderbuchautorin Annette Langen und dem Bochumer Illustrator Timo Grübing statt. Auch den bekannten Autor Hanns-Josef Ortheil lockt das Festjahr in die Stadtbücherei. Er liest am 10. März um 19.30 Uhr aus seinen Rom-Büchern und spricht über ihren Entstehungsprozess. „Ich geh tanzen – eine Hommage an das Leben“ heißt eine Hörspiel-Lesung mit dem Ensemble Litera-Musica, die am 15. März um 19 Uhr in in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Bochum in der Zentralbücherei stattfinden wird.
Viele weitere Termine folgen im Lauf des Jahres – Informationen gibt es hier: www.bochum.de.
Hintergrund: Stadtbücherei Bochum von 1905 bis heute
Schon seit 1833 gab es auf Initiative eines Buchbinders eine Leseanstalt in Bochum. 1904 beschloss der Bochumer Stadtrat die Gründung einer Stadtbibliothek. Am 15. Februar 1905 wurde die Stadtbücherei an der Humboldtstraße eingeweiht. Ab April konnten die ersten Bücher ausgeliehen werden. Nach zwei Umzügen – zunächst an die ehemalige Schillerstraße 11 (1911) und den Südellweg (1924) erhielt die Bücherei 1931 ein repräsentatives Gebäude an der Bismarckstraße 14. In den 26 Jahren seit dem Bestehen der Bücherei wuchs der Buchbestand von 2.000 auf 70.000 Exemplare. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Bochum am 4. November 1944 schwer bombardiert. Sowohl das Gebäude der Stadtbücherei als auch die Hälfte der Bücher wurden dabei zerstört.
Nach den Kriegsjahren kommt die Stadtbücherei übergangsweise im Rathaus unter. 1951 wird der Regelbetrieb in einem Neubau an der Albertstraße wieder aufgenommen. 20 Jahre später muss erneut ein Notquartier für die Bücher und den Ausleihbetrieb in einem ehemaligen Möbellager an der Kronenstraße eingerichtet werden. 1980 erfolgt der Umzug in das neugebaute Bildungs- und Verwaltungszentrum am Rathaus.
Heute betreibt die Stadtbücherei sechs Außenstellen in Gerthe, Langendreer, Linden, Querenburg, Wattenscheid und Wiemelhausen und beschäftigt 100 Mitarbeiter. Den Bochumern werden rund 410.000 Medieneinheiten zur Ausleihe bereitgestellt.
Autor:Harald Gerhäußer aus Bochum |
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