Polizei-Trainingsstätte für herausragende Lagen in ehemaligem Baumarkt in Langendreer eröffnet
Wenn jede Sekunde zählt
Polizisten können sich bei extremen Einsatzlagen heute nicht mehr auf das Eintreffen einer Spezialeinheit verlassen. Anti-Terror-Einsätze beispielsweise erfordern blitzschnelles Handeln. Das ehemalige Gelände des Baumarktes Ziesak in Langendreer wurde nun aufwendig umgebaut und zur Trainingsstätte für Polizisten umfunktioniert. Um die Umsetzumg gekümmert hat sich das Polizeipräsidium Essen. Einsatzkräften der Polizeipräsidien Essen/Mülheim an der Ruhr, Bochum, Gelsenkirchen, Oberhausen und Recklinghausen steht das Gelände zur Verfügung.
Von Sabine Beisken-Hengge
Zur Eröffnung sprach neben Essens Polizeipräsident Frank Richter NRW-Innenminister Herbert Reul einleitende Worte.
"In kürzester Zeit ist hier ein modernes Trainingszentrum entstanden. Um kurzfristig Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, haben wir hier einen ehemaligen Baumarkt umgebaut. Was Polizisten tun, geschieht in oft dramatischen Lagen und bedeutet Leben und Gesundheit von sich selbst einzusetzen und Leben und Gesundheit von Mitmenschen zu schützen und den Staat zu schützen. Polizisten müssen in Extremlagen automatisch handeln und das muss man immer und immer wieder probiert haben. Sonst wird man in solchen Situationen dazu überhaupt nicht in der Lage sein",erklärt der Innenminister die dringende Erfordernis solcher Übungsstätten.
In den nächsten Jahren sollen acht weitere Traingingszentren entstehen. Das Land hat eine Summe von insgesamt 906 Millionen Euro für die Investition in Liegenschaften bereitgestellt.
Um bei Einsätzen, die, so Herbert Reul, "hoffentlich nie eintreten werden, aber jederzeit eintreten können", gewappnet zu sein, inszeniert die Einrichtung in der jeweiligen Halle des Trainingsgeländes eine wirklichkeitsnahe Szenerie mit Gebäuden, Geschäften und einem Platz.
Die Kulisse wirkt wie in einem Film, die Situationen, die nachgestellt werden, stellt die Beamten jedoch vor ganz reale Geschehnisse, nicht nur im Extremfall, sondern beim täglichen Einsatz auf der Straße.
Nachgestellt werden Szenen, wie zum Besipiel Fahrzeug- oder Ausweiskontrolle. Auch in vermeintlich harmlosen Routine-Tätigekeiten müssen die Polizisten jederzeit auf unvorgesehene Gefahren gefasst sein. Dazu gehört vor allem Renitenz und plötzlicher, unrechtmäßiger Gebrauch von Stich- oder Schusswaffen. In sekundenschnelle müssen die Polizisten jederzeit richtig reagieren, sich als Team aufeinander verlassen und Gefahren von sich und mitbürgern abzuwenden.
Übung unter realitätsnahen Bedingungen
"Zunächst geben wir eine theoretische Einführung, dann wird mit sogenannten Rotwaffen geschossen, die nur klicken, danach mit Waffen, die Farbmunition abgeben. Dann wird sofort sichtbar, wo man getroffen wurde", erklärt Einsatztrainer Joachim Kamp.
Hilft das Training, Angst zu überwinden? Einsatztrainerin Julia Milek von der Polizei Recklinghausen: "Natürlich kann man das hier nicht mit dem Gefühl vergleichen, das kommt, wenn die Echtlage eintrifft. Aber auch hier im Training wird schon ein gewisser Druck aufgebaut und man ist definitiv besser vorbereitet."
Einen großen Fortschritt sieht Essens Polizeipräsident Frank Richter, auch in der modernen Ausrüstung, "mit der wir einen Beamten in eine solche Situation schicken, der gerade einen Familienstreit geschlichtet oder einen Verkehrsunfall aufgenommen hat." Ballistische Schutzhelme mit einem stolzen Gewicht von fast vier Kilogramm schützen vor Projektilen ebenso wie hochmoderne Schutzwesten und die am Körper getragenen medipacks, die Polizisten auch bei eigenen schweren Verletzungen und sehr starken Blutungen helfen.
Die Einrichtung solcher Trainingszentren, wie eben nun in Langendreer, beweise die Fürsorgepflicht des Landes für seine Polizisten, so Essens Polizeipräsident Frank Richter.
Die Demonstration der neuen Räumlichkeiten im ehemaligen Baumarkt in Langendreer legte darüber eindrucksvoll Zeugnis ab.
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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