Der Umbau geht weiter

Der Umbau geht weiter
Wer an der Unternehmenszentrale von Tengelmann an der Wissollstraße vorbei fährt sieht es auf den ersten Blick. Hier wird gebaut. Auf den ersten Blick nur handwerkliche Sanierungsarbeiten. Doch hinter den Kulissen tut sich viel mehr. Das einst als Kolonialwarenhandel gegründete Privatunternehmen und heutige Multibranchenhändler wandelt sich immer mehr und wird umgebaut zum Dienstleister. Auf der Bilanzpressekonferenz teilte Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe freudestrahlend mit: „Mit dem heutigen Tage ist die Anzahl der Beteiligungen an E-Commerce-Unternehmen auf 13 gestiegen.“ Besonders erfreulich für den Standort Mülheim ist die sich daraus ergebende Erhöhung der Beschäftigen in diesem Bereich. Bis zum Ende dieses Jahres, so Haub weiter, ist geplant die Anzahl der Beteiligungen am E-Commerce-Geschäft auf 20 auszubauen. Zwar spielt der Umsatz noch eine untergeordnete Rolle, doch Haub sieht in diesem Sektor riesige Zukunftschancen und führt weiter aus: „Ich möchte mir nicht in zehn oder 15 Jahren von meinen oder den Kindern meines Bruders vorwerfen lassen, eine tolle Chance vertan zu haben.“
Das Kerngeschäft der Unternehmensgruppe Tengelmann ist jedoch nach wie vor der Einzelhandel. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe Tengelmann mit ihren Geschäftsfeldern Kaiser’s Tengelmann, KiK, OBI und Tengelmann E-Commerce einen Umsatz von 10.52 Mrd. Euro. Das entspricht einer Steigerung um 4,1% gegenüber dem Vorjahr. 30% des Umsatzes entfielen auf Aktivitäten im Ausland. Der Umsatz wurde in 15 Ländern in über 4.100 Filialen und mit mehr als 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt. Zum Gesamtergebnis meinte Haub: „Das 144. Geschäftsjahr unseres Familienunternehmens verlief deutlich positiver als erwartet. Ich war angenehm überrascht von der Entwicklung.“ Der wirtschaftliche Aufschwung hat auch in den Büchern der Unternehmensgruppe Tengelmann seinen Niederschlag gefunden. Neben dem Umsatz- und Ergebnisplus stieg auch die Eigenmittelquote um weiter 3,6% auf jetzt nahezu 37%. Dazu merkte Haub sehr persönliche Worte an: „Ich bin im letzten Jahr 50 geworden. Das Ergebnis ist im nachhinein ein schönes Geburtstagsgeschenk.“
Doch nicht alles lief ganz so rund. Sorgen bereitet Kaiser’s Tengelmann im Bereich Nordrhein. Hier verlief der Umsatz rückläufig. „Dies ist unsere größte Herausforderung.“ meinet Haub dazu. Weiterer Wermutstropfen war die geplante Insolvenz von A&P in Amerika. Sie bedeutete das Ende einer 31jährigen Erfolgsgeschichte.
Zu aktuellen Themen äusserte sich Haub auch. Die Integration ist ein großes Thema in der Unternehmensgruppe. Lt. Haub sind Mitarbeiter aus 107 Nationen beschäftigt. Besonders angetan hatte es Haub die Eurokrise: „Dieser Zustand ist ernüchternd. Der Statt ist de facto pleite. Es erfolgt immer mehr eine Verschieben auf die nächsten Generationen. Jedes Unternehmen wäre bei solch einer Kassenführung pleite.“