Rio fest im Blick – Jonathan Rommelmann gibt alles für seinen Traum
„Es geht schon wieder los." Seit knapp 6 Tagen trainiert Jonathan Rommelmann vom Crefelder Ruder-Club wieder unter der Sonne Portugals bis zum 19. März. Die derzeit besten vier Männer des Deutschen Ruderverbandes aus dem Skull Team der Leichtgewichte bereiten sich in Lago Azul in Portugal auf die kommenden Aufgaben zur Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio vor. Es ist bereits das 4 Trainingslager in dieser Saison, nach den DRV Trainingslagern in Sevilla/Spanien im Dezember, Porto/Portugal im Februar und dem CRC Trainingslager in Sabaudia/Italien im Januar.
Dabei geht es für Rommelmann neben den hohen Trainingsumfängen auch darum, passfähig in der Rudertechnik zu werden, was aber bereits gut gelungen ist. Bundestrainer Robert Sens aus Mainz macht derweil keinen Hehl daraus, dass er die Kombination Moritz Moos und Jason Osborne, die er auch im täglichen Training in Mainz betreut, zu seinen Favoriten zählt. Dies ist sicherlich hinsichtlich der letzten Saisonergebnisse gerechtfertigt, aber mit Rommelmann und Konstantin Steinhübel aus Würzburg mischen noch zwei starke Ruderer um die zwei Plätze für Olympia mit, die auch internationales Format aufweisen können. Bei Rommelmann dreht sich aber erst einmal alles um die persönliche weiter Entwicklung. Auch die harte Konkurrenz nimmt er gelassen, denn „ die Stimmung bei uns ist gut. Auf und abseits des Wassers merkt man kaum etwas von einem direkten Konkurrenzkampf. Natürlich schaue ich immer links und rechts, aber ich versuche mich auf mich zu konzentrieren und möglichst viel aus dem Training mit zu nehmen“, so ein gut gelaunter Rommelmann, der das Messen mit der Konkurrenz liebt.
Anfang April wird es dann langsam ernst im Qualifikationskampf für Olympia, dann steht wieder der Ergometertest in Leipzig mit anschließender Langstrecke im Einer über 6 Kilometer an. Bevor es Ende April zur Deutschen Kleinbootmeisterschaft nach Köln geht, die alles entscheidende Qualifikation für den weiteren Weg. Auf Grund der gezeigten Leistungen in Köln und der Eindrücke aus den Trainingslagern, wird es zwei Wochen später eine Ausscheidung im Doppelzweier geben. Nur der Sieger wird die Europameisterschaft in Brandenburg fahren dürfen, was einer Qualifikation für Olympia gleich kommt. Wie es mit dem unterlegenen Boot weiter geht, hat Chef-Bundestrainer Markus Schwarzrock noch offen gelassen.
Für den Traum von Olympia hat Rommelmann sein Medizinstudium unterbrochen. Die hohen Trainingsumfänge und Trainingslager lassen ein anspruchsvolles Studium der Medizin nicht zu. Der 21-jährige kann sich dies aber erlauben, bis jetzt hat er in Düsseldorf alle Prüfungen bestanden und auch seine Eltern unterstützen ihn bei seinem Vorhaben. Die Eltern spielen bei Rommelmann eine wichtige Rolle, denn ohne ihre Unterstützung wäre die sportliche Karriere wahrscheinlich längst ins Stocken geraten. Finanziell wird er minimal durch die Sporthilfe und das Deutsche Bank Stipendium unterstützt. An einen Nebenjob ist bei der geforderten Leistung nicht zu denken und die Hilfen sind ein besseres Taschengeld.
Der Wechsel 2011 von Mülheim nach Krefeld an den CRC zum Bundesnachwuchsstützpunkt war sportlich die richtige Entscheidung, das Umfeld stimmte. Das tägliche Pendeln zwischen seinem Wohnort Mülheim und dem Trainingsort Krefeld erforderte Anschaffung und Unterhalt eines Autos. Rommelmann gehört aber, wie so viele im olympischen Sport, zu den positiv Verrückten, zu den Idealisten. Tägliches Training mit zwei bis vier Trainingseinheiten am Tag kann man nur mit einer gehörigen Portion Optimismus und festem Willen bestehen. Der CRC hilft mit Trainern aus dem Spitzenbereich und hat ihn bereits letztes Jahr mit einem neuen Boot ausgestattet und pünktlich zum Start in die Olympiasaison hat im November 2015 die Radsportscheune Schild in Mülheim noch ein Rennrad zur Verfügung gestellt.
„Wir nutzen die Zeit zwischen den Trainingslagern immer, um einzelne Punkte weiter zu verbessern. Zwischen den Jahren waren wir für 14 Tage gemeinsam in Sabaudia (Italien) im Trainingslager, aber ich merke auch, dass das letzte Jahr Jonny unheimlich weiter gebracht hat“, so Heimtrainerin Sabine Tschäge, die ihrem Schützling noch einiges zutraut. Leicht wird es nicht, aber auch nicht unmöglich! Sabine Tschäge
Autor:Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr |
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