Kreuztracht in Menden - Auslosung der Kreuzträger
Wer trägt das Kreuz?

Nur der Träger und wenige - verschwiegene - Eingeweihte wissen, wer bei welcher Prozession das Kreuz trägt. | Foto: Stadtspiegelarchiv
  • Nur der Träger und wenige - verschwiegene - Eingeweihte wissen, wer bei welcher Prozession das Kreuz trägt.
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Wer am 1. Fastensonntag, 1. März, um 18 Uhr die Passionsandacht in der Mendener St. Vincenz-Kirche mitfeiert, der mag eine Ahnung bekommen, wie es wohl bei der Wahl eines neuen Papstes zugehen muss: denn in Stille und nur anhand von Losen werden die Kreuzträger für die Stundenprozessionen der Mendener Kreuztracht ermittelt.
Selbstverständlich kann man sehen, wer nach dem Aufruf einer Nummer von Kreuzmeister Markus Ellert ein kleines Kärtchen erhält. Doch um welche der 32 Stundenprozessionen zwischen Gründonnerstag und Karsamstag es sich handelt, weiß nur der Träger und wenige -verschwiegene - Eingeweihte. Und das ist gut so, denn unerkannt zu bleiben ist für viele, die das Mendener Bußkreuz auf ihre Schultern nehmen, vielfach sehr wichtig.

Erstmals 1685 erwähnt

Unerkannt das Kreuz zu tragen ist nur ein Aspekt der Kreuztracht, die es in dieser Form seit mehr als 330 Jahren gibt. Zum ersten Mal erwähnt wird sie 1685. In jenem Jahr trugen der damalige Mendener Bürgermeister Wennemar Schmittmann und sein Stadtschreiber Johannes Wulff das Kreuz zu exakt jener Stelle, an der heute die Kreuzkapelle auf dem Rodenberg steht. Seither gehen Menschen aus Menden und weit über die Grenzen der Stadt hinaus auf dem Weg des Kreuzes.

Legenden und Gerüchte

Vermutlich ebenso alt wie das geistliche Tun sind wohl auch die Legenden und Anekdoten, die sich rund um die Kreuztracht ranken. Immer noch behaupten Menschen, es dürften nur bestimmte, alt eingesessene Mendener Familien das Kreuz tragen oder aber man müsste zwangsläufig katholisch oder männlichen Geschlechtes sein. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, das ca. 18 kg schwere Kreuz ließe sich zusätzlich mit innenliegenden Gewichten beschweren, ja nachdem, was der Träger sich habe zu Schulden kommen lassen. Doch all das sind fromme Geschichten, die ganz nett klingen, aber jeglicher Grundlage entbehren.
"Die Gründe, das Kreuz zu tragen, sind so unterschiedlich wie die Frauen und Männer, die es auf ihre Schultern nehmen. Doch eines ist sicher: die Mendener Kreuztracht ist auch in der heutigen Zeit ein beeindruckendes Zeugnis für das christliche Vertrauen, dass Gott in Jesus Christus alle Wege der Menschen begleitet - besonders die schweren und steilen", heißt es seitens des Pastoralverbundes Menden.

Autor:

Angelika Fuhsy aus Menden (Sauerland)

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