Das Wort zum Sonntag
Schwerter zu Pflugscharen
Liebe Leserinnen und Leser,
sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen! (Micha 4,3)
Ja, Schwerter zu Pflugscharen, das war das Motto der Friedensbewegung der 80’er Jahre. Dieses Motto, das aus den obigen Sätzen stammt, die der Prophet Micha vor 2500 Jahren aufgeschrieben hat, war die Hoffnung! War die Hoffnung mehrerer Generationen, auch meiner. War es damals eine bewusste Entscheidung vieler junger Männer, den Wehrdienst zu verweigern und Zivildienst zu leisten.
Diese Vision hat sich leider nie erfüllt. Weder zur Zeit des Propheten Micha, noch heute. Auch wenn wir hier in Zentraleuropa seit fast 80 Jahren keinen Krieg mehr hatten, gab und gibt es auf der Welt immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen. Und doch ist der Krieg in der Ukraine etwas Besonderes. Dieser Krieg ist uns viel näher als andere. Lemberg in der Ukraine liegt näher an Menden als Rom. Und in unserer globalisierten Welt sind wir viel enger verbunden als früher. Es gibt Freundschaften und Bekannte, die direkt vom Krieg betroffen sind. Und der Überfall auf ein anderes Land, das weckt böse Erinnerungen, böse Befürchtungen.
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein, denn wenn die Soldaten die Waffen gegeneinander richten, dann richten sie damit die Waffen auf Christus selbst. Christus selbst lebt in jeder in jedem von uns. Und so kennt der Krieg am Ende auch nur Verlierer, auch bei den vermeintlichen Siegern. Wie viel Leid wird den Menschen dort angetan? Denen, die unschuldig hineingezogen werden und denen, die die Waffen tragen?
Aber was können wir tun? Wie können wir mit unserer Ohnmacht, unserer Hilflosigkeit umgehen?
Eine Form ist die ganz pragmatische und für die Menschen hilfreiche. Mit Geld oder Sachspenden die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine unterstützen. Auch sich solidarisch zeigen und auf Friedensdemos gehen, ist ein möglicher Weg, etwas zu tun. Diese Bilder werden auch in der Ukraine, vielleicht auch in Russland gesehen und wahrgenommen. Die Macht der Bilder ist nicht klein.
Ob das Gebet hilft? Sicher hält es keinen Panzer auf und auch Raketen werden dadurch nicht abgelenkt. Aber es hilft, weil es Gedanken sortiert und manches klarer wird. Und auch den Menschen in der Ukraine hilft es, weil sie merken, dass sie nicht alleine sind.
Ihr
Thomas v. Pavel, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Menden
Autor:Lokalkompass Menden-Fröndenberg-Balve-Wickede aus Menden (Sauerland) |
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